Ich teile Dir nun meine Erfahrungen und Erlebnisse meiner Flugerlebnisse mit und versuche Sie in einer logischen Reihenfolge detailliert zu beschreiben. Dabei fasse ich sowohl Erst- als auch Testflug zu einer Einheit zusammen, obwohl mir natürlich viele Punkte erst wesentlich später aufgefallen sind. Springe einfach zu den Abschnitten, die Dich besonders interessieren.
Das Flugvideo eines Einstell- und Testfluges. Es ist gar nicht so leicht, dass Modell in den Kasten zu bekommen.
Zur Vorbereitung verwendete ich die Checkliste, konzentrierte mich aber speziell auf die Ruderflächen und die Funktionen der Schwenkflügel.
Ich war mir nicht sicher, wie diese zueinander standen und kannte das Problem bereits von der F-14. Eine Ungenauigkeit und das Flugzeug vollzieht eine Rollneigung in die Richtung der weiter hinten stehen Tragfläche, da die andere Seite mehr Auftrieb produziert. Den Schwerpunkt beließ ich beim im Plan eingezeichneten Punkt. Zufällig liegt dieser genau bei den Schrauben (Drehlagern) der Schwenkmechanik. Ein paar Milimeter nach vorne oder hinten sind dann Deine persönlichen Vorlieben.
Zum Start lässt sich dass Modell nicht wie gewohnt an der Tragflächenspitze festhalten. Genau wie schon bei der F-14 nutze ich anstelle dessen den Bereich der Turbineneinlässe, bzw. dort, wo die Schwenkmechanik sitzt. Hast Du wirklich große Hände, lässt sich das Modell sicherlich auch von unten greifen und „klassisch“ werfen.
Der eigentliche Start ist etwas heikel, denn der Tornado kippt sofort nach links. Diese Bewegung lässt sich aber gut und sanft aussteuern. Bereite Dich dennoch gedanklich schon mal darauf vor. Ich vermute hierbei einen Zusammenhang mit dem Drehmoment des rechtsdrehenden Motors und aerodynamischer Ungenauigkeiten aus der Bauphase sowie Tendenzen zum Strömungsabriss. Möglicherweise halte ich die Hand bei dieser Wurftechnik auch etwas verdreht. Beim nächsten Mal werde ich es aber mit etwas weniger Gas versuchen und bewusst auf einen parallel zum Boden folgenden Abwurf achten.
Glücklicherweise setzte sich die Rollneigung aus der Startphase nicht weiter fort. Sobald das Modell genügend Luft unter den Tragflächen hatte, stabilisierte es sich von selbst und konnte mit eine paar Trimmklicks in einen exakten Geradeausflug gebracht werden.
Diese Trimmschritte sind allerdings kritisch zu bewerten. Es ist nämlich unklar, ob es die Taileronposition betriftt, eine Ungenauigkeit der Tragflächenstellung oder gar ein konstruktionelles Problem zu Ursache hat. Der Trick hier ist, die Tailerons entsprechend zu trimmen, dann zu landen und sich die Position dieser anzuschauen. Zur Korrektur wird auf der Seite wo der Taileron tiefer steht, die Tragfläche nach vorne geschwenkt.
(Erklärung: Das Modell rollt z.B. im Flug nach rechts. Die Trimmung erfolgt zum Ausgleich nach links, also steht das rechte Taileron tiefer. Nach der Landung trimme ich das Taileron wieder neutral. Das Rollmoment korrigiere ich, indem ich die die rechte Tragfläche nun ein paar Klicks nach vorne schwenke. Alternativ könnte ich auch die linke Tragfläche weiter nach hinten nehmen.
Achtung: Bei der Trimmerei kann es schnell passieren, dass das Modell zwar neutral getrimmt ist, die Tragflächen jedoch optisch deutlich (!) unterschiedlich zueinander stehen. Diese Asymmetrie deutet auf andere Probleme hin.
Probiere im Laufe der Testflüge dann die Parameter: Schwerpunkt seitlich verschieben, so wie im Premiumbereich beschrieben, eine Tragfläche mit dem Messer verkleinern oder etwas Motorzug zur entgegengesetzten Seite einzustellen.
Das Modell fliegt in der Ausgangskonfiguration relativ präzise und eigenstabil. Man merkt jedoch deutlich, dass es keine KF-Profile hat und etwas zu schwer geworden ist. Die Kurven gelingen durch die Querruderdifferenzierung der Tailerons ohne Seitenruderzugabe und mit dem richtigen Schwerpunkt vermeidest Du es auch, mit einem duchhängenden Heck zu fliegen. Diese Eigenschaft ist prägend für das Tragflächenprofil „Ebene Platte“.
Ein weiteres negatives Merkmal ist die Neigung des Modells, in die Kurven hineinzurutschen. Bist Du es leid, ständig die Querneigung zu korrigieren und auf dem gewünschten Kurvenradius zu stabilisieren, verschiebe den Lipo.
Das Seitenruder wurde in den Ausschlägen etwas zurückgenommen, da es doch recht aggressiv in den Flugweg eingreift und das Modell sofort zu rollen beginnt. Ich bin mir sogar sicher, dass es die Querruderfunktion komplett ersetzen könnte, vorausgesetzt man nutzt es dosiert und sehr vorsichtig.
Davon abgesehen ist das Modell insgesamt eher träge und behäbig. Es verhält sich also genau so, wie wie man es von diesem Kampfflugzeug aus den Anfängen der 4. Generation erwarten würde. Also ein Oldtimer der Lüfte.
Jetzt, wo das Modell geradeaus flog, konnte ich mein Trainingsprogramm abspulen. Dies besteht zum Ersten aus dem Flug in großer Höhe und dem provozieren eines Strömungsabriss.
Bereits während des Langsamfluges bemerkte ich eine Tendenz zum Kippeln um die Längsachse, je langsamer ich wurde. Aus Sorge vor einem Strömungsabriss verzichtete ich zunächst auf diesen Test und widmete mich lieber den Segelflugeigenschaften. Natürlich fliegt niemand ein Depronjet ohne Motor, aber es kann immer etwas passieren, so dass der Motor streikt und sei es nur ein leerer Lipo oder dass die Luftschraube nicht richtig angezogen ist und im Flug weggeschleudert wird. So etwas soll schon passiert sein, aber das ist vermutlich genau so ein „Seemannsgarn“ wie mit vertauschten Querrudern oder einem leeren Akku zu starten. Sollte Dir so etwas je passieren, solltest Du noch einmal die Benutzung meiner Checkliste VOR Abflug ins Auge fassen :-).
Zurück zu den Gleitflugeigenschaften, denn von Segelflug will ich beim Tornado gar nicht erst sprechen - der kommt runter wie ein Stein. Dennoch blieb das Flugzeug jederzeit kontrollierbar und stabil. Ich probierte aus 3 unterschiedlichen Höhen den sog. Motorabsteller und simulierte die Landeanflüge. Ein Höllenritt, aber das passt.
Mit noch einer Minute Restflugzeit auf der Uhr legte ich den Schalter für das Markenzeichen des Tornado um und schwenkte die Tragflächen nach hinten.
Ich nutze etwa eine 3/4 Gasposition des Steuerknüppels.
Das Modell quittierte das vollständige Einschwenken mit einer Rollneigung nach links, was ich vorausgeahnt hatte und zunächst aktiv gegensteuerte. An der Trimmung wollte ich noch nichts verändern, da es eindeutig ein Zeichen eine unsymmetrischen Tragflächengeometrie war.
Der zweite Punkt war, dass der Tornado seinen Flugweg jetzt zwar unbeirrt fortsetzte, jedoch etwas mit dem Heck absank. Der Grund dafür liegt im leicht veränderten Schwerpunkt. Die Tragflächen schwenken nach hinten und damit ist das gesamte Modell hinter dem eingestellten Schwerpunkt schwerer. Ebenfalls sinkt der Auftrieb durch die extrem stark gepfeilten Tragflächen. Zusätzlich kommen Unterschiede in der Anströmung der Tailerons zum Tragen, die deren Wirksamkeit betreffen.
Folglich sinkt das Heck leicht ab und die Nase geht hoch.
Die Lösung für diese Problem ist ein nachträglich programmierter Mischer. Mit diesem werden die Höhenruder auf den Schalter der Schwenkflügel gelegt und bewirken, dass sich die Höhenruder minimal nach unten bewegen, sobald die Tragflächen einschwenken. Damit lässt sich der Effekt etwas kompensieren.
Die andere Möglichkeit ist es, des Effekt des Originalflugzeuges zu nutzen. Die Schwenkflügel werden nämlich erst bei, bzw. für große Geschwindigkeiten eingeschwenkt. Würde man das Modell nun auf Vollgas beschleunigen, würden die Tragflächen mehr Auftrieb produzieren. Dieser Auftrieb wird aber nun etwas weiter hinten produziert und hebt das Heck an.
Kombiniert man dies mit einer minimalen Motorneigung nach unten (Sturz), so sorgt die zunehmende Geschwindigkeit ebenfalls für einen Ausgleich.
Wird man wieder langsamer, sinkt das Heck wieder ab - ein sichtbares Zeichen, die Schwenkflügel wieder auszufahren.
Ganz wie im Original…
Ein paar Flüge später wunderte ich mich immer noch um die trägen Flugeigenschaften und korrigierte die Tragflächenpfeilung etwa 3 cm nach hinten. Stehen die Tragflächen zu gerade, also ohne Pfeilung, verschlechtern sich die Flugeigenschaften des Modells und in den Kurven kommt das negative Wendemoment deutlich zum Vorschein. Im Original schwenken die Tragflächen zwischen 25 und 67 Grad. Genau diese 25 Grad Pfeilung im ausgeschwenkten Zustand versuchte ich dabei nachzubilden.
Da Korrekturen an einer Stelle mal wieder nicht gratis zu haben sind, nimmt mit der stärkeren Pfeilung auch die Rollneigung zu. Mit den normalen Ausschlägen verwandelt sich der Tornado mit eingeschwenkten Tragflächen in einen fliegenden Korkenzieher. In Kombination mit der schlanken Silhouette kann es schnell passieren, dass Du die Lage falsch einschätzt oder übersteuerst - sei also gewarnt. Zum Glück lässt sich dieses Verhalten leicht mit der Servogeometrie korrigieren. Ich veränderte die Gestängeanschlüsse am Servoarm einfach ein Loch weiter nach innen und reduzierte damit die Gesamtausschläge der Tailerons. Wieder gab es dies nicht „gratis“, denn dies hatte zur Folge, dass sich nun damit einhergehend auch die Funktion der Höhenruder verringerte. Zum Ausgleich konnte ich aber im Sender den Servoweg auf 120% erhöhen, was wieder den ursprünglichen Ausschlag brachte.
Die Flugzeit hat sich mit dem 1300maH Lipo nach mehreren Flugversuchen auf stabile 3:30 Flugzeit eingependelt. Da ich nur wenig Vollgaspassagen fliege, sollten auch 4:00 Minuten vertretbar sein.
Nun hieß es zur Landung anzusetzten.
Basierend auf den Beobachtungen beim Start wusste ich bereits, dass der Tornado in der Endphase, also kurz vor dem Aufsetzten nach links wegkippen würde. Da es sich aber um eine Art Hoch- oder Schulterdecker handelt, findet nicht sofort eine Bodenberührung mit den Tragflächenspitzen statt und durch die Rumpfhöhe hat man ein paar cm Luft zum aussteuern.
Versuche also nicht zu langsam anzufliegen und beachte auch bei diesen hohen Geschwindigkeiten den längeren Roll- bzw. Rutschweg am Boden.
Unnötig zu schreiben, dass Landeanflüge wie mit einer Suchoi oder dem EF-2000 nicht möglich sind, da der hohe Anstellwinkel zu einem Strömungsabriss führen wird.
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last edit: 29.10.2024