Kommen wir zu meinem Lieblingsthema und das sind (die richtigen) Werkzeuge. Mittlerweile gibt es für jeden Einsatzzweck entsprechendes Spezial-Werkzeug in allen Preisklassen, das derartig speziell ist, dass es auch nur zu diesem einen Zweck zu gebrauchen ist. So etwas willst Du nicht, glaub mir ! Dennoch kommst Du nur mit einer Standard-Kombizange oder einem Philips Schraubendreher nicht weit.
Versteh dies hier als Werkzeugberatung, halte Dich aber nicht unbedingt an meine Empfehlungen. Mit den Affiliate Links* (Erklärung ganz unten) zeige ich Dir nur mein eigenes Werkzeug, damit Du Dir ein Bild machen kannst. Ob Du mir dabei vertraust und diese kaufst oder eigene Produkte verwenden möchtest, ist natürlich Dir überlassen. Sofern sich die Werkzeuge bereits in Deiner Werkzeugkiste befinden, umso besser, dann sparst Du Geld und kannst es anderweitig investieren, z.B. in hochwertigere Komponenten und Motoren oder einen zusätzlichen Akku für mehr Spass am Flugplatz.
Zunächst verrate ich Dir meine Grundsätze und Leitlinien bei der Auswahl von Werkzeug, gleich welcher Art und welchem Einsatzzwecke (auch außerhalb des Modellbau). Daran erkennst Du, warum ich mal dieses und mal jenes Werkzeug besitze und empfehle.
Im Folgenden erkläre ich Dir die wichtigsten Werkzeuge, die Du in dieser oder ähnlichen Form benötigst.
Zu jedem einzelnen Werkzeug ließe sich bestimmt ein eigener Aufsatz schreiben, aber wozu?. Ich sage und zeige Dir, was ich benutze und warum und auf was Du achten solltest. Die konkrete Anwendung und die Tipps & Tricks zeige ich Dir dann lieber praktisch und in Bildern im Rahmen der Bauprojekte, anstatt nur theoretisch darauf einzugehen.
Die Reihenfolge der Werkzeuge orientiert sich dabei locker an den Bauabschnitten, so wie Du sie benötigst.
Stifte benötigst Du vor Allem zum Markieren der Baupläne und zum Anzeichnen der Umrisse der Schablonen auf dem Depron. Für so etwas eine Kaufempfehlung auszusprechen ist etwas befremdlich, dennoch funktioniert meine Technik nicht mit jedem Kugelschreiber. Ich verwende daher nur die nebenstehend abgebildeten, und empfehle Dir diesen hier*.
Nimm am Besten einen schwarzen Stift, denn mit diesem kannst Du auch noch die Panel Lines einzeichnen. Sofern anschließend noch farbige Linien durch die fertige Lackierung durchscheinen, dann sind diese immerhin nicht blau oder rot.
Holz- und Kunststofflineale scheiden von vornherein aus, da Du mit der scharfen Klinge Deines Messers oder Skalpells garantiert darin hängen bleibst. Die Folge sind Kanten und Macken, die im Laufe der Zeit zu einem unsauberen Schnitt führen. Wähle anstelle dessen Lineale aus Metall, idealerweise mit einer besonderen Schnittkante, auch wenn dies wiederum für die rasiermesserscharfen Skalpellklingen nicht die Lebensdauer erhöhen. Das von mir verwendete und empfohlene Lineal der
Marke Wedo* hat genau diese Schnittkante, ist dazu rutschfest und sogar 50cm lang. Ich habe mir oben noch ein kleines Loch gebohrt, um es an der Wand aufzuhängen
Was auch sehr gut funktioniert, speziell wenn Du Schnitte über größere Distanzen als 50cm machen musst, sind Metallvierkantrohre oder T-Profile aus dem Baumarkt.
Deine Schablonen musst Du zum Anzeichnen mit irgendetwas auf dem Depron fixieren. Später müssen eigeklebte Stabilisierungsleisten und -holme mit Gewichten beschwert oder Bauteile beim Trocknungsprozeß des Klebers fixiert werden. Als Gewichte nutze ich massive Messingstücke (s. Bild), es gehen aber auch Wasserflaschen oder was Du gerade zur Hand hast. Bei den Nadeln musst du jedoch auf eine dünne Nadel (-spitze) achten, denn nur diese kann ohne Druck in das Material eindringen und hinterlässt keine stricknadelgroßen Löcher. Klassische Pinnnadeln habe sich nicht bewährt. Ich empfehle Dir diese spezielle Modellbaunadeln der Firma Krick*. Sie haben einen schönen großen, griffigen Kopf und sind extrem spitz. Wenn Du die Nadeln nicht benötigst, habe ich mir von meiner Frau zur Aufbewahrung ein Nadelkissen (s. Foto) nähen lassen. Solltest Du an so etwas Interesse haben, lass es mich wissen. Ich lege dann vielleicht ein gutes Wort für Dich ein :-)
Ein klassisches Verbrauchsprodukt. Meine Matten halten selten länger als zwei Flugzeuge (pro Seite) und werden danach direkt entsorgt oder dienen beim Lackieren als Tropfschutz. Als Idealmaß hat sich dabei das Din-A2 Format herausgestellt und wenn Sie noch eine entsprechende Maßeinteilung haben, so wie diese Schneidematte der Firma Dahle*, ersetzten Sie oft auch ein Lineal. Die Farbe ist Geschmackssache, ich gehe da immer nach dem Preis.
Angeboten werden Sie unter allen möglichen Begriffen: Tapeziermesser, Abbrechmesser, Cutter, Schneideklingen, Teppichmesser, Skalpell usw. Auf dem Bild siehst Du alle von mir verwendeten Modelle.
Das Skalpell mit
Wechselklingen*, das ich Dir empfehle, hat den Vorteil, dass Du für kleines Geld bereits einen großen Vorrat an Wechselklingen dazu bekommst und diese jederzeit nachkaufen kannst. Die Klingenform sollte der abgebildeten entsprechen, da Du die feine Spitze benötigst. Andere Formen (Keil, Rundung, Haken) haben sich in Verbindung mit Depron nicht bewährt.
Das Skalpell nutzt Du für kleine Arbeiten, Ausschnitte und Rundungen.
Daneben benötigst Du für gerade, lange Schnitte den Klassiker eines jeden Heimwerkers, das
Teppichmesser*. Gut, günstig und in jedem Baumarkt vorrätig. Ich verwende ein einfaches no-Name Produkt und kaufe
diese Wechselklingen*
ebenfalls in großer Stückzahl im Internet. Um möglichst flexibel zu sein, sollte Du sowohl die Anschaffung eines normalen Messer mit 9cm Breite überlegen und zusätzlich auch noch eines mit 17mm Breite wählen. Die breitere Klinge ist einfach stabiler und kann auch mehrere Lagen Depron durchtrennen ohne sich zu verwinden.
Tipp: Sofern Du im Messergriff Wechselklingen aufbewahren kannst, lege diese kopfüber ein, denn ansonsten liegen sie mit der Schneide auf dem Boden des Ersatzklingenfachs auf und werden durch Gebrauch des Cutters bereits stumpf, bevor Du sie überhaupt verwendest.
Die Laubsäge sollte zum Standardrepertoire eines jeden Modellbauer gehören. Du benötigst Sie nur für die Bearbeitung des Birkensperrholz ab 3mm Dicke und auch nur, sofern du keine geraden Schnitte durchführen musst oder eine Bandsäge oder Dekuopiersäge besitzt.
Ich benutze
diese für Kinder empfohlene Laubsäge*, da sie stabil ist und die Schnittführung im Vergleich mit meiner äußerst günstigen "Kinderlaubsäge" gefühlt gerader verläuft. Die zusätzlichen
Sägeblätter* sollten zum Einsatzzweck passen.
Damit meine ich nicht die klassischen Bohrer aus Deinem Werkzeugkasten, sondern kleine Bohrer mit Stärken unter 2mm, so wie dieses Fein-Bohrerset*.
Du benötigst sie für alles Mögliche und in jedem Fall zum Aufbohren der Löcher in den Servo- und Ruderhörnern. Auch für den Motorträger leisten Sie gute Dienste. Wichtig: Ich spreche von kleinen Bohrern, keinen Winzigen unter 0,2mm.
Genau wie die Bohrer, sollten die Schraubendreher auch zur Größe Deines Projektes passen. Du benötigst Kreuz- und zwingend Inbus Schraubendreher, in Größen 00 bzw. 1,5mm. Ein gutes Set, welche alle Einsatzzwecke und noch viel mehr abdeckt, ist das
Feinmechaniker Set der Firma Wera*, auf dessen Qualität ich auch in allen anderen Bereichen schwöre.
Du ahnst es schon, aber mit der Rohrzange kommst Du auch nicht weit. Kleine, spitze Zangen mit einer Länge von 12 cm und kleine Drahtschenider sind das, was Du benötigst. Ob Wiha oder Knippex ist dabei egal, aber eine dieser Qualitätsmarken sollte es schon sein, sofern Du Dich nich nicht mit verbogenene oder gebrochenen Zangenspitzen herumärgern willst. Ich verwende die abgebildeten
Zangen der Firma Knipex*, aber nur, weil unser örtlicher Baumark mit dem Biber, sich auf diesen Hersteller eingeschossen hat.
Ein enorm wichtiges, wenn auch oftmals vernachläsigtes Stück Hilfsmittel. Beim Schleifen besteht das Problem, wenn Du freihändig nur mit dem Papier arbeitest, dass Du Rundungen und Unebenheiten nicht wegschleifst, sondern mit der Kontour gehst und diese ggf. noch verstärkst.
Der Schleifklotz ist kein Stück Raketentechnik. Meiner ist aus Kork und aus dem örtlichen Baumarkt. Teilweise habe ich mir auch selber Schleifplatte und -stäbe gebaut, indem ich Schleifpapier mit doppelseitigem Klebend darauf befestigt habe.
Nimm was Du kriegen kannst, es spielt keine Rolle, solange es zumindest für Holz geeignet ist. Ich habe mich damals für ein universelles Paket einer guten und empfehlenswerten Marke
Klingspor Schleifpapier* entschieden und bin begeistert, denn für den Preis erhältst Du 4 Rollen a 10 M Länge (!). Das sollte erst einmal reichen.
Das 60er und 80er Papier ist für meine Holzschleifgerät, das 120er und 220er für meine Depronmodelle. Dazu habe ich noch ein kleines Paket
Profischleifpapier* mit Schleifpapier bis zu einer Körnung von 3000 erworben. Dieses lässt sich auch nass anwenden, wenn Du es richtig glatt haben möchtest.
Willst Du nur ein Schleifpapier kaufen, nimm 120er, damit kommst du immer zurecht.
Pinsel sind ein spezielles Thema und daher möchte ich näher im Kapitel „Farbe und Finish“ darauf eingehen. Vorweg: Vergiss die Billigdinger, die verlieren ständig Haare und ergeben keine streifenfreien Farbauftrag. Sie taugen aber sehr gut für Einwegarbeiten oder dem Auftrag von Kleber. Doch dazu später mehr.
Um gerade Schnitte in Sperrholz zu sägen oder eine Kieferleiste zu durchtrennen, benötigst Du eine kleine (Fein-) Säge. Wenn Du Dir diese Arbeiten mit der Laubsäge oder dem Fuchsschwanz zutraust, in Ordnung. Ich habe aber schon jahrelang diese extrem scharfe
Modellbausäge* im Einsatz. Alternativ tut es auch eine kleine Japansäge, wie diese
Mini-Dozuki* für etwas gröbere Arbeiten.
Motorträger oder spezielle Bauteile,
erfordern oftmals eine kreisrunde Sperrholzscheibe. Ich habe es nie geschafft, diese mit der Laubsäge exakt rund auszusägen und bin auf diese
Lochsägen* gestoßen. Damit gelingt es Dir problemlos, kreisrunde Scheiben in verschiedensten Größen und Dicken zu erhalten und das Beste: Das Loch ist immer exakt in der Mitte. Das wäre dann nämlich das nächste Problem.
Normalerweise gehört dieser zur Grundausstattung jedes Modellbauers, da immer irgendetwas gelötet werden muss. Ein neuer Akkustecker, Motor- oder Reglerverbindung, Servokabel und Verlängerungen sind alles Einsatzzwecke, wo Du ohne Lötkolben nicht weiterkommst.
Hast Du keinen und willst Dir auch keinen extra für den Einstieg beschaffen, so achte nur beim Kauf der Komponenten darauf, dass diese bereits konfektioniert sind und (wichtig!) zueinander passen.
Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Dir einen Lötkolben zuzulegen, nimm gleich etwas, was auch für andere Einsatzzwecke taugt, also nicht den 8 Euro Lötkolben aus dem Baumarkt. Eine Lötstation, welche die gewählte Temperatur hält und gleichzeitig den Lötkolben an Ort und Stelle hält, bietet sich hier an und muss nicht teuer sein. Mein Modell ist ein günstiges Mittelklassemodell, genannt 60W Premium Lötstation* (das neue Modell) an dem es nichts auszusetzen gibt.
Lötzinn
Egal was die Wirtschaft und auch die Umwelt dazu sagt, ich sage: Lass bloß die Finger von bleifreiem Lötzinn und verwende die Klassiker SN60Pb40 mit Flusmittel, welches bereits innen integriert ist. Da der Verkauf in Deutschland an Endkunden, soweit ich weiß, verboten ist, wirst Du sie bei allen großen Anbietern nicht mehr finden. Es gibt sie aber noch...
Das bleifreie Ersatzprodukt hat nicht die gleichen Fließeigenschaften, benötigt mehr Hitze und führt, gerade für Anfänger, zu keinem befriedigenden Ergebnis.
Versteh mich da nicht falsch, aber ich halte die Thematik nicht für so gefährlich wie dargestellt. Bleifreies Lot, bzw. das verdampfende Flussmittel sind auch nicht gesundheitsfördernd, aber mal ehrlich: Wer atmet die Dämpfe ein oder arbeitet in einem geschlossenen Raum ohne zu lüften? Mit welchen anderen z.T. wesentlich "gefährlicheren" Chemikalien hantierst Du sonst noch? Deine Hände anschließend zu waschen, sollte nicht erst seit Corona ein Thema sein und nochmal ehrlich: Wie oft lötest Du in der Woche eigentlich?
Gesunder Menschenverstand sollte hier ausreichen.
Wenn Du mehr über das Löten wissen willst, empfehle ich dir im Premiumbereich mein großes Tutorial "Löten für (Depron-) Jetpiloten".
Zum Schluss mein Joker:
Diese Multitool ersetzt in der richtigen Variante, Kombizange, Schraubendreher, Messer, Säge und noch mehr.
Für den Einsatz zu Hause in der Werkstatt empfehle ich es nur bedingt, außer Du hast nichts Anderes. Unterwegs am Flugplatz ist es aber ideal, sofern Du nicht Deinen kompletten Werkzeugkoffer mitschleppen möchtest.
Falls Doch, ist dies auch in Ordnung. Auch bei mir im Verein gibt es Piloten, die sogar mit einem Trolly ihr Material in den Vorbereitungsbereich bringen, immer in der Hoffnung, es nicht zu brauchen.
Wenn du über ein Multitool nachdenkst, dann kann ich aber nur zu einem Markenprodukt, wie etwa dem
Leaterhman Rebar* (oder vergleichbar das teurere
Leatherman Wave*) raten, da sich dort die Klinge feststellen lässt. Als Ergänzung verwende ich noch dieses spezielle
Schraubendreher-Bit-Set*. Damit deckst Du fast alle normalen Bereich ab und für die ganz kleinen Dinge habe ich winzige Inbusschlüssel dabei, die ich bei einem Set Madenschrauben gratis in der Packung gefunden habe.
Anmerkung zum feststellbaren Messer:
Wieder ein Beispiel von Regulierung in Deutschland, da feststellbare Klinge eigentlich verboten sind. Ohne ins Detail zu gehen, kannst Du das Waffengesetz hierzu aber außer acht lassen, da es sich zum einen um ein Werkzeug handelt und wichtiger noch: Du gehst konkret einem Hobby nach und kannst jedermann erklären, warum Du das Messer benötigst. Ich bewahre es zusätzlich immer in meinem kleinen Werkzeugkoffer auf und trage es nicht etwa in der Hosentasche oder zum Einkaufen mit mir herum.
*Die mit Sternchen gekennzeichneten grünen Links sind gesponsert bzw. Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, sobald Du ein Produkt kaufst. Dadurch hast Du weder Mehrkosten, noch hat das Einfluss auf meine Meinung. Alle vorgestellten Artikel stammen zu 100% aus meiner Werkstatt und haben sich bewährt.
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last edit: 29.10.2024