In diesem Abschnitt will ich Dir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, Dein Jet optisch noch einmal auf die nächste Stufe zu katapultieren. Überlege Dir aber gut, was notwendig und sinnvoll ist, denn meine Ideen gehen in der Regel mit einer Gewichtszunahme des Modells oder einem erhöhten Luftwiderstand einher.
Dennoch sollte Dein Modell auch am Boden etwas hermachen und hier können Dir meine Ideen bestimmt helfen.
An dieser Stelle zeige ich Dir meine Ideen zum Bau eines Cockpits. Sie sind universell gehalten und dienen allen weiteren Überlegungen beim Bau anderer Modelle. Prinzipiell gibt es (für mich) 6 Möglichkeiten, die ich in folgender Reihenfolge bevorzuge.
1. Kabinenhaube kaufen (als Ersatzteil)
Wann immer es vom Masstab und der Art der Konstruktion her möglich ist, versuche ich für wenig Geld (also unter 5 Euro) eine Kabinenhaube (engl. canopy) eines der führenden Hersteller, also FMS oder Freewing zu bekommen. Zum Teil passe ich auch die Größe meiner Modell gezielt an die verfügbaren Canopys an, oder Trimme diese mit einer Schere. Beispiele hierfür sind der Eurofighter, die SU-27 und die F-14. Zusätzlich kaufe ich gleich noch eine Pilotenfigur und baue das Cockpit „scale“. Dazu mehr in folgenden Abschnitten weiter unten. Je nachdem, wie Du das Cockpit ausbaust oder es nur von innen schwarz lackierst, ist dies vermutlich auch die, auf das Gewicht bezogene, leichtetste Option.
2. Depron-Skelletform
Mit der abgebildeten Technik baue ich die meisten meiner Kabinenhauben aus Depron. Sie sind leicht, schnell gebaut, günstig und durch die Spanten auch relativ stabil.
Die Technik und die grundlegende Form ist fast immer dieselbe. Das innere, formgebende Skelett orientiert sich dabei an Originalfotos aus der Seitenperspektive.
Die Kabinenhaube
ist in der Regel abnehmbar gestaltet und bietet Zugriff auf die Komponenten und den LiPo. Gesichert wird sie mit Magneten.
3. Depron-Block
Spezielle Formen gestalte ich nach einer Technik, die ich zuerst bei Steve Shumate gesehen hatte. Dazu erstelle ich mir eine Papierschablone der Seitenansicht des Cockpits und schneide so viele Lagen Depron, wie der Rumpf breit ist (meist 10 Lagen). Diese verklebe ich mit Verdünner zu einem Block und zeichen dann von vorne und oben die Umrisse des Cockpits an. Dazu bediene ich mich wieder an Originalskizzen. Mit dem Tepichmesser "schnitze" ich grob die Form und verschleife den Rest. Das Resultat ist äußerst stabil, obgleich auch unnötigerweise schwer.
4. Foliencockpit
Am Beispiel der SU-30SM
(s. Baubericht) oder F-22
(in der Galerie) siehst Du, dass es auch möglich ist, das Cockpit mit Folie (oder Farbe) herauszuarbeiten. Ideal, wenn in der Grundform bereits der Cockpitverlauf eingezeichnet ist und Du nicht unbedingt über das Cockpit den Akku wechseln musst.
5. Fotos o. Bilder (Papier)
Für einfache Profiljets wie die F-18, nutze ich eine Druckvorlage, die ich Dir im Premiumbereich zum Download bereitgestellt habe. Drucke diese entweder auf Vinylfolie oder Papier, und überziehe sie zum Schutz noch mit Klarlack. Sehr gut eignet sich auch Fotopapier.
6. Tiefziehen
Erst vor kurzem habe ich mit dem Tiefziehen von Vivak Kunststoff* (Amazon Link, s. unten) begonnen und äußerst brauchbare Erfolge erzielt. Dies ist jedoch ein eigenes Kapitel und aus meiner Sicht den enormen Aufwand jedesmal wert. Ggf. könnten aber hier auch 3D Drucker ihre Stärken ausspielen. Wenn Du hierzu Tipps brauchst, so frag mich einfach.
2. Triebwerke (Düsen)
Triebwerksdüsen sind ebenfalls ein Detail, welches unverzichtbar ist und zumindest angedeutet werden muss - egal wie.
1. Folie und Decals
Triebwerksdüsen werden bei den meisten meiner Modelle mit Mittelmotor in die Taileron-Ruderflächen integriert und haben den Vorteil, dass sie eine Art Vektorsteuerung des "Abluftstrahls" des Propellers ermöglichen. Foliere sie einfach mit grauer oder silberner Folie. Für die Düsenbleche (engl. Nozzles) habe ich Dir im Premiumbereich eine Vorlage zum Download hinterlegt. Nutze hierfür schwarze oder dunkelgraue Folie. Um Gewicht zu sparen, verzichte auf die Dekoration der Unterseite des Modells, die sieht in der Luft eh niemand.
Ein netter Nebeneffekt dieser Methode ist, dass die Ruderscharniere gleichzeitig verstärkt und gesichert werden.
2. Farbe
Ganz einfach und analog zum Cockpit, lassen sich die Triebwerksdüsen auch nur andeuten oder bemalen. Als ideal hat sich bei mir eine Farbe mit der Bezeichnung "Gunmetal" herausgestellt (ein silbriger Dunkelgrauton). Durch schwarze Streifen, die ich als Panellines bereits in das Depron eingearbeit habe, lassen sich die Düsenbleche darstellen.
3. Depron
Die Triebwerksdüsen bei der Mig-29 (oder dem Impeller Eurofighter) wurden mit Depronstreifen, bzw. der score&fold Methode simuliert. Da Du die Spalte nicht verschließt, musst Du die einzelnen Elemente von hinten mit Klebeband sichern und anschließend etwas Sekundenkleber zur Stabilisierung hineinträufeln. Den Rest erledigt dann der Parkettlack. Danach kannst Du sie einfach dunkelgrau bemalen.
Im Falle der A-10 wurden die Triebwerksgondeln verspachtelt und vollständig rund geschliffen.
4. Kauf von Ersatzteilen
Für die F-14 und später auch der Mig-29 habe ich auf fertige Triebwerksdüsen aus Kunststoff zurückgegriffen. Diese Methode lässt sich aber nur bei Vollrumpfmodellen realisieren, die entweder einen Impeller oder einen Heckantrieb (Rear-Pusher) haben.
Die Triebwerksdüsen kosten um die 5 Euro und lassen sich in der Größe anpassen, indem Du sie einfach aufschneidest, auf Größe zusammenrollst und mit Tesafilm außen und Innen wieder verklebst. Selbstredend kommt die Klebenaht nach unten an das Modell. Verklebt werden sie mit Uhu-Por.
5. Experimente
Es lässt sich nahezu alles bearbeiten und irgendwie nutzen. Hier ein Beispiel für Rohrisolierung aus Schaumstoff, die ich in 3cm dicke Scheiben geschnitten und ringsherum mit Einkerbungen versehen habe. Danach habe ich sie nur grau bemalt und verklebt.
Eine weitere Idee, die ich jedoch noch nicht getestet habe, wäre wieder der bereits oben erwähnte 3D Drucker.
3. Cockpit- Interieur
Der Ausbau eines Cockpits ist für mich Ehrensache, wenn es die Gegebenheiten zulassen. Grundvorraussetzung ist eine durchsichte Kabinenhaube und eine entsprechende Größe.
Detaillierte Beschreibungen fallen mir hierzu sehr schwer, da es mitunter eigene, mehrere Abende dauernde Einzelprojekte waren, von denen es keine Detailfotos gibt. Orientiere Dich einfach an den Fotos des fertigen Cockpits.
Es geht dabei nicht um einen massstabsgetreuen Ausbau und eine 1:1 Abbildung der Originals. Aber mit ein paar Details kann man da schon was "zaubern".
Von mir bekommst Du daher ein paar Tipps und Tricks.
1. Notlösung: Cockpit von innen schwarz lackieren
Hast Du keine passende Pilotenfigur, keine Zeit oder dich doch einmal verbastelt, so kannst Du Das Copckpit jederzeit einfach von innen schwarz lackieren. Klebe es dazu zum Schutz vor Farbnebel von außen mit Klebeband ab. Die Innenseite wischt Du diesmal mit Aceton oder einem anderen "aggressiven" Zeug ab und benutzt einen beliebigen schwarzen oder dunkelgrauen Sprühlack (diesmal mit Lösungsmittel, also z.B. 2K. Alternativ kannst Du auch spezielle Lexanfarben nehmen.
Am Beispiel der F-14 siehst Du den Effekt, da ich keine zwei passenden Pilotenfiguren zur Verfügung hatte.
2. Boden
Der Boden sollte dunkel sein oder sich vom Modell abheben. Für den Bereich, wo der Pilot "sitzt" habe ich mir aus Fotos eine druckbare Vorlage der Konsolen und Instrumente erstellt.
3. Schleudersitz und Instrumentenbrett
Beide Teile erstelle ich aus laminierten Depronblöcken, die ich einfach in Form schnitze und schleife. Anschließend bemale ich diese.
Das vordere Instrumentenbrett bekommt eine gedruckte Cockpitansicht des realen Vorbildes aus Papier, Fotopapier oder Klebefolie.
Nimm zum Verkleben nur Uhu-Por. Andere Kleber, speziell Sekundenkleber haben die negative Eigenschaft, auszudampfen und dieser Dampf schlägt sich dann als weiß-milchiger Belag an den Klarsichtteilen nieder, interessanterweise besonders gerne an Stellen, an denen sich Fingerabdrücke befinden.
4. Dekoration
Für das vordere Instrumentenbrett nutze ich als HUD (Head Up Display) durchsichtige Kunststofffolie von Verpackungen. Ein kleines Rechteck, mehr ist es nicht.
Für alles andere, was Du siehst, musste mein großer Elektronikbaukasten* herhalten. Du sieht hier bemahlte IC Chips, Transistoren, Widerstände oder gebogene Kupferlitze. Irgendwie und mit Farbe geht alles...
4. Raketenpylone, Finnen und Leitbleche
Rakentenpylone oder Aufhängung erfüllen mehrere Funktione und lassen sich wie folgt unterteilen:
1. Raketenpylone unterhalb der Tragflächen:
Diese Merkmale dienen primär den Flugeigenschaften, denn echte Raketen oder Bomben können aufgrund des nicht vorhandenen Fahrwerks nicht unter die Tragflächen gehängt werden, bzw. reißen bei der ersten Landung ab.
Die stabilisierenden Pylone werden einfach aus einem Streifen Depron hergestellt. Beachte dabei lediglich, dass sie vorne angeschrägt werden um den Luftwiderstand zu reduzieren und integriere sie ggf. in die KF Profile.
Diese strukturellen Ergänzungen haben folgende Effekte:
a) Sie stabilisieren die Tragflächen und sind beim 6mm dicken Profil "Ebene Platte" dringend angeraten.
b) Sie sorgen für Spurtreue im Geradeausflug, jedoch nur, sofern sie auch exakt in Flugrichtung ausgerichtet sind.
c) Sie sorgen für etwas Spurtreue in Kurven und im Geradeausflug, sofern sie vorne leicht zulaufen, analog zu den Seitenleitwerken (beim Auto würde ich von "Vorspur" sprechen). Allerdings erhöhen sie damit den Luftwiderstand -eine Zwickmühle.
2. Finnen auf dem Modell oder unter dem Rumpf
Diese Hilfsmittel erfüllen neben einem optischen Effekt auch die Lenkung des Luftstroms. So kann dieser kanalisiert werden, wie am Beispiel der F-14 gut sichtbar wird. Die äußeren Finnen liegen exakt vor den Seitenleitwerken, die inneren etwa dort, wo der Propeller mit seiner Steigung beginnt. Im günstigsten Fall kann damit sogar bereits verwirbelte Luft wieder etwas beruhigt und dem Propeller mehr Luft zugeführt werden.
Profitipp:
Erstelle gleich 3 Exemplare auf einmal. Es wird garantiert eines kaputt gehen - meist auf dem Transport oder in der Werkstatt.
3. Raketenaufhängung, Störsender, Antennen (Tragflächenspitze)
Viel Flugzeuge nutzen die Spitzen der Tragflächen um Raketen, Zusatztanks oder Störsender bzw. Antennen zu befestigen. Diese sollten unbedingt simuliert werden, auch wenn der Start aus der Hand damit etwas schwieriger wird.
Wenn Du es, so wie ich, nicht so martialisch magst, beschränkst Du dich auf die Aufhängunspunkte, anstatt Rakten oder Bomben anzufertigen.
Diese werden aus zwei oder drei laminierten Lagen Depron hergestellt, in Form geschnitten oder rund geschliffen und mit UhuPor verklebt. Damit Dir die Bauteile nicht so leicht brechen, kanst Du auch einen Carbonstab oder Holzspieß hindurchschieben und festkleben. Alternativ kannst Du sie auch aus Sperrholz oder Rundhölzern anfertigen - denke aber an das Gewicht.
Tipp:
Den Stichpunkt zum Gewicht möchte ich noch einmal aufgreifen, denn durch gezielte Gewichtszugabe an den Tragflächenspitzen (also der bewusste Einsatz eines Holzstabes, anstatt rund geschliffenem Depron, kann die Flugeigenschaften beeinflussen. Die Rollfähigkeit um die Längstachse wird reduziert, was bei wendigen Modellen mit kleiner Spannweite (z.B. F-104), je nach Flugstil, angeraten ist.
Ich liebe es, bei allen Modellen Panellines anzubringen, also Sicken, Nähte, Bleche Stöße oder Nieten. Die investierte Zeit wird Dein Modell später nach der Lackierung noch einmal optisch deutlich aufwerten. Den Effekt sieht man zwar in der Luft nicht mehr, aber um Deine Modellfliegerkollegen zu beeindrucken reicht es alle Male. In der
"Galerie" kannst Du diesen Effekt sehr gut beim
Tornado sehen.
Orientiere Dich am Bauplan oder suche Dir im Internet entsprechende Vorlagen. Es muss auch nicht alles Scale und vollständig übertragen werden. Nimm die Vorlage als Anhalt.
Und spare Dir gleich die Unterseite, die ist nur für Perfektionisten. Keiner schaut da später nach.
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last edit: 29.10.2024