Lackierung & Finish

Lackierung & Finish

Abkleben beim Lackieren der Modellflugzeuge ist das A und O.

Dein Modell ist mit Parkettlack und Talkum überzogen, fertig verschliffen und hat seinen Erstflug bereits erfolgreich absolviert?

Dann wird es Zeit für das Finale.


Als Minimalist kannst Du das Modell auch weiß belassen, mit einem Filzstift die wichtigsten Farbnuancen auftragen oder ein paar farbige Dekorstreifen auf die Oberseite kleben. 

Für mich gilt aber: Farbe muss sein, schon um die KF-Profile durch geschickte Muster oder Verläufe zu „tarnen“ und dem Modell eine Optik zu geben. Die Farben sollten leicht aufzutragen sein und kein Kunststudium erfordern, also am besten flächig, einfarbig oder maximal 3-farbige Freihand- oder Splintertarnmuster. Vieles hängt aber auch von den eigenen Möglichkeiten und Vorlieben ab. So stelle ich mir den Umgang mit der Spraydose in einer Wohnung im 3. Stock ohne Balkon etwas problematisch vor und Airbruschtechniken sind auch nicht jedermanns Sache.

Wie also gehts Du vor ?

Disclaimer:
Wie immer findest Du hier mit Sternchen* gekennzeichnete Affiliate-Links, also rein rechtlich Werbung. Ich möchte aber gar keine Werbung machen, sondern Dir nur die von mir verwendeten Produkte vorstellen. Diese erkennst Du daran, dass es keine Produktbilder sind, sondern tatsächlich bei mir in der Werkstatt fotografiert wurden. Dazu habe ich Dir ganz unten noch eine Erklärung zu den Links gegeben.

Modell wird mit Silikonreiniger entfettet
Lackiervorbereitung an der F-15 Eagel mit Ammo of Mig und Vallejo Farben.
Folierung an der Flügelspitze mit Heißluftfoen

1. Möglichkeit: Sprühdose

1.1. Benötigtes Material

Spraydose der Firma Molotow (nicht: Molotov)

Statt der Airbrush habe ich die Spraydose für mich entdeckt. 

Ohne es zu betonen, aber es sollte klar sein, dass lösungsmittelhaltige 2K- oder Nitrolacke nicht geeignet sind. Der Parkettlack hat zwar eine gewisse Schutzfunktion, aber ich garantiere Dir: Du hast irgendeine Stelle übersehen. 

Es bleibt also nur eine Wasser- oder Acrylfarbe, die auch auf Styropor haftet. 

Ich verwende die Hausmarke des Baumarktes mit dem Biber, weil andere Farben den Nachteil haben, dass sie entweder a) abblättern b) nicht decken c) spritzen und kleckern d) nicht wasserfest sind e) irgendwie Lösungsmittel enthalten. Leider gibt es nur wenige Standardfarben.

Die nebenstehende Farbe der Firma "Molotow CoversAll" ist eine der besten, wenn Du eine Alternative suchst, zumal sie sehr gut deckt und in vielen Farbtönen erhältlich ist. Einziger und für mich entscheidender Nachteil ist, dass die Farbe nicht 100% wasserfest ist und eine zusätzliche dünne Schicht Klarlack benötigt. Aber wenn Du nicht vorhast, auf einer nassen Wiese zu landen, ist es ein sehr gutes Produkt.

Masierklebeband

Low-Stick Klebeband, also solches, welches Dir die Farbe nicht wieder vom Modell abreisst.

Wo immer Farbe auf, über oder neben Farbe lackiert wird, musst Du maskieren bzw. abkleben. Normales Klebeband funktioniert hier nicht mehr und würde Dir die alte Farbschicht beim Versuch es zu lösen, wegreißen. Was Du benötigst, ist Abklebeband mit dem Zusatz „Sensitive“ oder „low stick“, also spezielles Klebeband aus der Malerabteilung. Du kannst den rosafarbenen Klassiker "Tesa Präzisionskrepp Sensitive"* nehmen, aber ich schwöre nach wie vor auf Frog-Tape*. Zum Glück haben die auch genau das passende im Angebot, diesmal in Gelb. Da das Klebeband eine etwas verminderte Haftung hat, ist es von größter Wichtigkeit, dass Du es gut andrückst. Sonst läuft Dir noch die Farbe unter das Tape und hinterlässt eine unsaubere Kante. Dafür gibt es aber einen Trick, den ich Dir weiter unten verrate.

1.2. Anwendung

  • Nutze Spraydosen nur für Flugzeuge, die in exakt einer Farbe lackiert werden oder deren Unterseite einfarbig ist, bzw. nur als Grundierung. Die Farbakzente erfolgen dann mit Folie. Alternativ würde das Maskieren und Abkleben der einzelnen Farbübergänge Deinen zeitlichen Rahmen sprengen.


  • Vor allen Arbeiten mit Farbe oder Lack reibst Du das Modell zum Entfetten mit Silikonreiniger* ab. Es geht notfalls auch Alkohol oder Spiritus. Ziel ist es, alle Verunreinigungen, Talkumrückstände, Staub und Fingerabdrücke (Hautfett) zu entfernen, damit die Farbe gut anhaftet.
    Alle notwendigen Abklebearbeiten am Modell werden vor der Lackierung durchgeführt.

  • Sprühe die Farbe zuerst auf der Unterseite auf, da es zu Überläufen, Farbnasen oder Farbnebel kommen kann. Dieser würde sich sonst auf der bereits fertig lackierten Oberseite niederschlagen. Also lieber umgekehrt, dann sieht man es nicht gleich.


  • Gehe in zwei oder mehr Arbeitsgängen vor. Den ersten Arbeitsgang nenne ich „einnebeln“, denn hier wird mit etwas Abstand (ca. 30-40cm) der erste Farbauftrag aufgesprüht. Dabei trocknet die Farbe schon etwas an der Luft. Der zweite Farbauftrag erfolgt dann deckend, also aus einem Abstand von ca. 20 cm und bringt Glanz und Farbintensität. Für eine mattere Oberfläche vergrößere den Sprühabstand.


  • Achte darauf, dass Du nicht zu lange auf eine Stelle sprühst, denn zu viel Farbe führt später zu Flecken oder „Laufnasen“.


  • Ohne die Herstellerangaben zu kennen, gilt als Faustregel für die Trocknungszeit: 24 Stunden.
Sprühfarbe in der ersten Schicht auf der Oberfläche der F-18
Cockpitlackierung PA_200 Tornado aus Depron und grauer Lackfarbe.
Weiter Farbschicht am Eurofighter, diesmal von oben

1.3. Tips & Tricks

  • Achte bei der Verwendung von Spraydosen darauf, dass sowohl das Modell als auch die Dose mindestens Zimmertemperatur haben. Noch besser ist es, die Dose vorher auf die Heizung oder in ein warmes Wasserbad zu stellen. Und kurz vor dem Sprühen immer gut und kräftig schütteln, am besten länger (!) als 2 Minuten.

  • Sprühköpfe verstopfen leicht. Vergiss am Ende des Sprühvorgangs nicht, die Dose umzudrehen und so lange zu sprühen, bis nur noch Luft austritt. So bleibt die Düse sauber. Reinige sie oberflächlich mit einem Lappen und Wasser oder Spiritus. Stark verschmutzte Sprühköpfe kannst Du in Aceton tauchen. Für hartnäckige Farben oder doch mal verklebte Dosen hebe ich mir immer ein paar alte Sprühköpfe auf. Man weiß ja nie.

  • Klekst die Farbe oder bist Du mit dem Sprühbild unzufrieden, experimentiere mit unterschiedlichen Sprühköpfen verschiedenener Hersteller. Es gibt Sprühköpfe in unterschiedlichen Sprühstärken*. Meist lassen sich diese im Grafittibereich* finden.

  • Beginne den Sprühvorgang neben Deinem Modell und beende ihn auch daneben. So erreichst Du ein gleichmäßigeres Ergebnis, als wenn Du die Sprührichtung auf Deinem Modell wechselst oder an einer Stelle stehen bleibst.


  • Lackiere über Kreuz, also nicht immer in die gleiche Richtung. Wenn die erste Schicht in Flugrichtung gesprüht wurde, sprühst Du die nächste Schicht im 90-Grad-Winkel dazu.

  • Kleine Ausbesserungen kannst Du am besten mit dem Pinsel ausführen. Sprühe dazu etwas Farbe in einen kleinen Becher oder ein Glas. Decke die Öffnung mit etwas Papier ab, damit die Farbe im Becher bleibt.

2. Möglichkeit: Pinsel

2.1. Benötigtes Material

Acrylfarbe

Acrylfarben von Marabu sind in jedem Baumarkt erhältlich.

Der günstigste Weg ist die Acrylfarbe der Firma Marabu*, es geht aber natürlich jede andere Acrylfarbe. Dabei handelt es sich um eine cremige Farbe, die gut deckt und in vielen Farbtönen u.a. auch im örtlichen Baumarkt erhältlich ist, von 10ml Tuben bis 500ml Flaschen. Nachteil ist nur, dass Sie sich beim Trocknen nicht glattzieht und somit immer Pinselstreifen (Riefen) zu sehen sind. 

Ich verwende diese Farbe nur noch für die Basisfarben, im meinem Fall also Schwarz-, Grau, und Weißtöne und auch nur auf der Unterseite des Modells, denn da fallen Pinselspuren nicht auf. Praktischerweise gibt es diese Farbe in günstigen 500ml Flaschen der Firma Marabu in Schwarz* und Weiß*

Vorteil der Farbe ist nach dem Trockenen, dass sie sowohl abriebfest und wasserfest sind.

Spezialfarben

Spezialfarben auds meinem Sortiment von Vallejo und Ammo of MiG.

Spezialfarben sind zwar ebenfalls Acrylfarben, entstammen aber dem Airbrushbereich. Diese Farben sind normalerweise für den Plastikmodellbau oder zum Bemalen von Miniaturen vorgesehen, funktionieren aber prima auf Depron. 

Es gibt zwei Platzhirsche für den Scale Farbauftrag in Originalfarben und Tönungen: Ammo of Mig und Vallejo. Die Farben beider Hersteller sind farbecht, wasserfest, lassen sich direkt aus der Flasche benutzen und sind mit 2-3 Euro pro 17ml Fläschchen noch im finanziellen Rahmen 

Du bekommst alle erdenklichen Farben, angepasst an die jeweilige Epoche*, Sonderlackierung* und Nationalität* in den echten RAL, FS oder RLM Farbtönen. Wenn auch die Modelle schon nicht „scale“ sind, die Farbschemata sind es. Alle Farben gibt es einzeln und thematisch in Sets, wie z.B. für die Smartsets SU-27/33* zusammengestellt.
 Solltest Du doch irgendwann einmal eine Airbrush (Pistole) benutzen wollen, die Farben sind explizit für Airbrush geeignet und müssen notfalls nur verdünnt werden.

Update: Als Tipp empfehle ich Dir die Firma Torro. Mit meinem Rabattcode erhälst Du 10% auf alle Farbfläschchen von Ammo of Mig bzw. das ganze Farbsortiment , was momentan (Stand 01/23) preislich unschlagbar ist.

Pinsel

Verschiene Pinsel aus meinem Hausvorrat. Gute und Schlechte...

Erste Grundregel: Vergiss gleich einmal die Billigmodelle. Die verlieren ständig Haare, haben eine verbogene Pinselspitze und taugen nicht einmal für die Grundierung. Entsprechend der Modellgröße reichen auch keine Tuschkastenpinsel, sondern es muss schon ein Malermodell sein. Suche gezielt im Baumarkt oder Online nach (Acryl-) Lackierpinseln mit 25 bis 50mm Pinselbreite. Investiere lieber etwas mehr, wobei mehr nicht gleich teuer sein muss. Achte dabei auf eine weiche Pinselspitze, sowie ein ebenmäßiges Bild, also dass keine Haare abstehen und die Pinselspitze zerfranst ist. Ich verwende diese Pinsel der Marke Renovo*, rate Dir aber im örtlichen Baumarkt zu suchen, da Du dann die Pinsel vor dem Kauf in die Hand nehmen kannst und kein „Montagsmodell“ erwischt. Darüber hinaus konnte ich bei Lidl Acrylpinsel in verschiedenen Größen ergattern. Meist werde sie um den Schulanfang verkauft und kosten weniger als 5 Euro. Für noch kleinere Arbeiten habe ich zusätzlich ein paar hochwertige feine Marderhaarpinsel* im Köcher. 

2.2. Anwendung

  • Auch oder gerade bei Streicharbeiten mit dem Pinsel muss die Oberfläche sauber und fettfrei sein. Verwende Silikonreiniger oder alternativ Spiritus.

  • Alle notwendigen Abklebearbeiten am Modell beginnen bereits vor dem Bemalen. Im Vergleich zum Lackieren mit der Spraydose genügt es aber, die Kanten und Linien abzukleben, da Du nicht mit Sprühnebel rechnen musst.


  • Du trägst zuerst die Farbe auf der Unterseite auf. Das ist eine Grundregel, denn es kann passieren, dass Farbe überläuft oder Farbnasen entstehen. Diese würden sich sonst auf der bereits fertig lackierten Oberseite niederschlagen. Also lieber andersherum, dann sieht man es nicht.


  • Mit einem kleinen Pinsel kannst Du die Ecken und Kanten, z.B. Servos, vorarbeiten. Danach versiehst Du die Flächen mit einem ersten Farbauftrag. Wenn die Farbe perlt oder nicht gleichmäßig deckt, ist das vorerst kein Problem. Besonders die Ammo of Mig Farben decken je nach Farbton oft erst beim 2. Zum Schluss wird die Farbe geschlichtet, d.h. Du streichst mit dem Pinsel über die Flächen und sorgst für eine glatte Oberfläche ohne Riefen, Rille oder Pinselspuren.

  • Anmerkung: Ich habe gehört, dass man die Farbe auch mit einer Farbrolle auftragen kann und ein gleichmäßiges Farbbild erhält. In der Praxis habe ich das noch nie gesehen, aber ich bezweifle, dass man damit in alle kleinen Ecken, Winkel und Kanten kommt. Ich habe es versucht, aber es ist mir nicht gelungen - also bleibt die Rolle im Schrank.
Schlecht vermischte Farbe von Ammo of Mig.
A-10 in verschiedenen Phasen des Farbauftrags.
Fertige Lackierung der A-10 in Grün-Oliv.

2.3. Tips & Tricks

  • Wenn Du Farben mischen musst und keine großen Mengen auf Vorrat herstellen willst, solltest Du die Mischungen grammgenau dokumentieren. Sonst wirst Du bei Nachbesserungen oder Reparaturen wahrscheinlich nie wieder den gleichen Farbton finden.

  • Wenn Du Dir einen Vorrat anlegst, also mehr Farbe anrührst, als Du benötigst, bewahre diese in gut verschließbaren Schraubgläsern auf. Achte aber darauf, dass keine Farbe auf das Gewinde läuft. Bemale dazu den Deckel mit der Farbe, damit Du die Farbe auch im getrockneten Zustand beurteilen und vergleichen kannst. Profis schreiben noch das Mischungsverhältnis auf das Glas.

  • Beurteile die Deckkraft der Farben. Manchmal kann es sinnvoller sein, mit einem hellen Grauton vorzustreichen und erst dann die gewünschte weiße Farbe aufzutragen, als sich nach fünf Schichten weißer Farbe immer noch über den durchscheinenden dunklen Untergrund zu ärgern.

  • Fertige Dir Farbtafeln oder Muster an. Dazu eignen sich Depronreste, die Du mit den Farben einfärbst. So kannst Du später nach dem Trocknen die Farben vergleichen, abgrenzen oder neue Techniken ausprobieren. Viele Farben, die ich verwende, sehen zum Beispiel im nassen Zustand ganz anders aus als im getrockneten und es ist erstaunlich, dass manche Farben wesentlich besser decken als andere.


  • Schüttle die kleinen 17ml Fläschchen sehr(!) gut durch, bevor Du sie verwendest, sonst sieht die Farbe aus, wie auf dem oben gezeigten Foto. Du kannst Schraubmuttern, spezielle Edelstahlkugeln* oder Ähnliches in die Flasche werfen um dir das Mischen zu erleichtern. Oder Du setzt auf meine eigene Erfindung eines automatischen Mischers, der binnen kürzester Zeit die Farben pinselfertig zaubert. Im Premiumbereich habe ich Dir meine Idee skizziert.



3. Möglichkeit: Airbrush

Airbrush Pistol (Stockfoto)

Dazu kann ich nichts sagen, außer dass die Farben alternativ auch sehr gut mit dem Pinsel aufgetragen werden können (siehe Farbauswahl). Ich besitze keine Airbrushpistole und stelle mir das ständige Reinigen der Pistole sehr aufwendig vor. Hinzu kommt, dass Du keine Miniaturmodelle gestaltest, wie sie oft im Internet präsentiert werden. Für Deine Modelle bräuchtest Du etwas zwischen Airbrush und Spritzpistole. Für mich ist das bei maximal einem Modell pro Monat übertrieben, aber das musst Du selbst entscheiden.


4. Möglichkeit: Folie

Folie wir mit dem Heißluftföhn angebracht.

Du kannst Deine Modelle auch KOMPLETT mit Folie bekleben. Verwende hierzu Oracal 651* Folie, die in allen relevanten Farbtönen erhältlich ist. Sie klebt sehr gut, ist anfänglich aber auch wieder ablösbar. Durch den Einsatz eines Heißluftföhns wird sie weich und verbindet sich mit dem Untergrund. Diese Technik zeige ich Dir im nächsten Abschnitt. 

Bedenke aber das zusätzliche Gewicht und konzentriere Dich auf Bereiche wie Leitwerke oder Flügelspitzen.

F-22 Decals auf grauer Oracal Folie.

Dein Modell ist lackiert. 


Das i-Tüpfelchen sind die Dekorelemente, Beschriftungen, Zahlen und Hoheitsabzeichen. Diese Kleinigkeiten geben selbst einer schlechten Lackierung noch einen Bewertungspunkt mehr. Und wenn Du sie geschickt platzierst, können sie auch Ungenauigkeiten oder Beschädigungen auf der Modelloberfläche kaschieren. Doch zunächst zu den Möglichkeiten.


Hier kurz die Begriffe:

Dekoration ist alles, was geometrische und farbliche Elemente auf dem Modell sind, was Kontraste setzt und was auf den Lack oder die Grundfolie aufgebracht wird. Orientiere Dich an Originalfotos. Fast immer sind die Seitenleitwerke auf der Oberseite farblich abgesetzt, es gibt rote Warnstreifen entlang der Triebwerkseinläufe oder schwarze Markierungslinien auf den Leitwerken oder Tragflächen.

Decals sind Hoheitszeichen, Beschriftungen oder Zahlen. Ich empfehle hier meine Vorlagen aus dem Premiumbereich oder man erstellt sich selbst welche mit dem Drucker. Im äußersten Notfall und für kleine Beschriftungen durchaus machbar, kannst Du auch einen dünnen Edding/Permanentmarker* verwenden.

Ganz zum Schluss gibt es noch Wappen, Patches, Symbole, Figuren oder andere grafische Elemente. Entweder druckst Du diese direkt auf Vinyl-Aufkleberfolie oder auf Papier (mit Klarlack versiegeln) und klebt diese dann auf das Modell.

2.1. Benötigtes Material

Folie und Klebeband

Decals und Aufkleber für den Tornado. Weniger ist hier mehr.

Für die Dekorelemente, die ich nicht lackieren möchte, verwende ich ausschließlich eine einzige Folie. Es handelt sich um Oracal 651er Folie*, die sich durch eine gute Klebekraft (auf auch rauhen Untergründen) und Haltbarkeit auszeichnet. Bisher sind mir die Farben auch noch nicht verblasst, obwohl ich an deren UV-Stabilität zweifele. Da der Hersteller sie aber für den Außenbereich mit einer Verwendungsdauer von bis zu 5 Jahren angibt, überlebt sie dennoch vermutlich jedes Depronjet. 

Die Farben gibt es in 53 Matttönen und 59 Glanztönen, also für jeden etwas.


Die Folie ist anfänglich noch ablösbar. Durch den Einsatz eines günstigen Heißluftföhns* wird sie weich und verbindet sich mit dem Untergrund. Der empfohlene Föhn lässt sich extrem feinfühlig und stufenlos einstellen und verfügt über 2 Gebläsestufen für noch mehr Power. So kann ich den Heißluftföhn auch für andere Zwecke im Haushalt gebrauchen und sogar der Holzkohlengrill ist damit entflammbar. Oder Du machst gleich die klassische „Baustellenbratwurst“ zwischendurch. Kleiner Scherz - funktioniert aber tadellos.


Für spezielle Elemente benutze ich dieses hauchdünne spiegelnde Tape*. Im Gegensatz zu dem Oracal Folien ist dieses Klebeband wesentlich besser geeignet und reflektiert die Sonne besser. Ich foliere mit dem Klebeband gerne die Nasenleisten der Leitwerke und Tragflächen. Dies bietet zum Einen Schutz der Kanten, sorgt aber vor allem in der Luft bei Sonnenschein für schöne Lichtreflektionen.

Transferfolie

Transferfolie mit Gittermuster zur leichteren und geraden Positionierung der Depronjets-Schriftzuege.

Die Oracal-Folie befindet sich auf einem Trägerpapier. Damit nicht jeder Buchstabe oder jede Zahl einzeln abgelöst und auf das Modell geklebt werden muss, empfehle ich Dir die Verwendung einer Transferfolie. Damit kannst Du ganze Schriftzüge auf einmal übertragen und die Buchstaben bleiben gerade und in einer Linie. Im Prinzip kannst Du jeden Hersteller nehmen, aber ich nutze schon jahrelang diese Transferfolie*. Zum einen ist die Klebekraft genau richtig und Du läufst nicht Gefahr, die Farbe am Flugzeug beim Entfernen mit abzulösen, zum Anderen besitzt sie ein Gittermuster zur Orientierung und für gerade Schriftzüge.

Optional: Bedruckbare Aufkleberfolie

Decals und Wartungsschriftzüge aus dem Tintenstrahldrucker.

Kleine Aufschriften und Wartungshinweise sieht in der Luft niemand, am Boden sind sie aber der absolute Magnet. Mit dem Plotter oder der Schere lassen sich diese kleinen Schriftzüge aber nicht darstellen.

Je nachdem welchen Drucker Du besitzt, eignet sich transparent bedruckbare Aufkleberfolie, einmal für Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker (diese hier*). Wähle zum Druck die höchstmögliche Qualitätsstufe. Die gewünschten Schriftzüge kannst Du mit einer Schere passend zuschneiden und direkt aufkleben. Die von mir empfohlen Folien haften wirklich sehr gut.
 Im Falle, dass Du einen Tintenstrahldruckers verwendest, hast Du noch folgenden zusätzlichen Arbeitsschritt, da die Tinten nicht wasserfest sind:
 Lass die Tinte sehr lange trockenen, am besten über Nacht und nutze 2 Schichten handelsüblichen Klarlack. Hier ist der Vorteil, dass Du den Lack entsprechend Deiner Lackierung wählen kannst, also matt, seidenglänzend oder glänzend. Damit fallen die zugeschnittenen und aufgeklebten Schriftzüge weniger auf. 
Sofern Du farbige Elemente oder Grafiken erstellen möchtest, gibt es die Klebefolie auch in weiß, wieder einmal für Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker (diese hier*).


2.2. Anwendung

  • Zum Schneiden der Folie reicht ein Lineal und eine Klinge oder Schere, da auf der papierähnlichen Rückseite (Trägerschicht) ein Gitterraster im cm Abstand aufgedruckt ist. Ein Service, den nicht jeder Hersteller bietet, denn andere Folien sind auf der Rückseite des Trägerpapiers einfach nur weiß.


  • Zur Verarbeitung am Modell haben sich kleine Skalpellklingen* und ein biegsames(!) Metalllineal* bewährt. Schneide ohne Druck und benutze stets scharfe Klingen. Versuche nur die Folie zu durchtrennen und nicht bis tief in das daruntrliegende Depron zu schneiden.


  • Ebenfalls eine gute Investition ist dieser Kreisschneider (z.B. Firma Wedo*), denn ich habe es noch nie geschafft, Kreise mit mehreren Zentimetern Durchmesser exakt rund auszuschneiden auch nicht mit Anzeichnen, Zirkel oder Schablone. Hiermit gelingt dies einfach und unkompliziert.


  • Die Dekorelemente werden vom Trägerpapier abgelöst und vorsichtig an der gewünschten Stelle platziert. Solange Du keinen Druck ausübst, kannst Du sie auch wieder ablösen, ohne den Untergrund zu beschädigen.


  • Beim Andrücken der Symbole, Buchstaben, Zahlen und Schriften darf nicht gerieben, sondern nur getupft und gedrückt werden. Sonst können sich die Ränder verziehen, falten oder rollen.


  • Auch um Kurven lässt sich die Folie ziehen und kleine Blasen verschwinden einfach. Was sie aber nicht tut, ist, sich wie eine herkömmliche Bespannungsfolie zusammenzuziehen. Du musst also vorsichtig arbeiten oder mit kleinen Unebenheiten, Falten oder Lufteinschlüssen leben.

  • Wenn alles passt, nimmst Du den Heißluftfön. Du erwärmst die Folie vorsichtig und reibst sie mit etwas Druck mit dem Finger oder einem sauberen Tuch über die Oberfläche. Auf den Bildern siehst Du, wie sie sich den Konturen der Oberfläche anpasst.


  • Wenn Du in die zu folierenden Teile keine Verstärkungen eingearbeitet hast, besteht die Gefahr, dass sie sich verziehen, wenn du die Folie nur von einer Seite erwärmst. Achte darauf, auf beiden Seiten gleichmäßig zu arbeiten und die Bauteile zu stabilisieren oder zumindest mit der Hand in Form zu halten, bis die Folie wieder etwas abgekühlt ist.

  • Wenn Du schon gerade mit Folie hantierst, solltest Du Dir zum Schluss noch einmal den Unterboden des Modellflugzeuges ansehen. Auch hier eignet sich die Folie, um leicht beanspruchte Bereiche schnell und effizient vor Kratzern und Beschädigungen zu schützen oder Feuchtigkeit abzuhalten. Da es aber unzählige Möglichkeiten zum Schutz Deiner Modell gibt (mit jeweils Vor- und Nachteilen) habe ich diesem speziellen Thema einen eigenen Artikel im Premiumbereich gewidmet. Wie wichtig der Unterbodenschutz für Dich wird, entscheidet die Flugzeugzelle, deine Landetechnik und der Untergrund. Auf einer trockenen, grünen Wiese kannst Du es auch nur bei einer einfachen Lackierung belassen, bei Landungen auf Asphalt oder Schotter, rate ich dann aber mindestens zu dünnem Sperrholz oder sogar Blech.


Decals und Aufschriften am Depron PA-200 Tornados
Decals an einer F-22
Folierung an der Flügelspitze mit Heißluftfoen

2.3. Tipps & Tricks

  • Am von mir empfohlenen Heißluftföhn beträgt die ideale Temperatureinstellung für die Verarbeitung der Oracalfolie: Kleinste Gebläsestufe & Temperaturregler auf Stufe 4. In jedem Fall sollte die Temperatur nicht zu hoch sein.

  • Ein Plotter kann eine deutliche Erleichterung sein. Die Kosten sollten aber im Verhältnis stehen. Wenn Du nur mal 1 oder 2 Modelle bauen willst, kannst Du die Folie auch mit der Schere schneiden, sofern Du wie ich häufiger baust oder zwischendurch ein Modell neu überlackierst oder Spielereien wie Schriftzüge, Warnhinweise usw. am Modell anbringen möchtest, kann ein Plotter dein Leben deutlich vereinfachen. Ich nutze den ScanNCut SDX1200* und bin mehr als zufrieden. Aber auch ohne diese technischen Gerätschaften kommst du zum Ziel: Nutze meine im Premiumbereich hinterlegten Datein, drucke diese spiegelverkehrt aus und klebe sie von hinten auf den Papierträger der Oracal-Folie. Mit Skalpell und Schere kommst Du dann auch ohne Plotter zum Ziel - wenn auch mühsam.


  • Updaten 11/22: Nach Rücksprache mit dem Hersteller folgt hier ein absoluter Geheimtipp. In LÄNGSRICHTUNG (ausschließlich) weist die Folie eine geringe Schrumpfneigung auf. Diese Eigenschaft KANN gezielt zu Deinem Vorteil eingesetzt werden.


Decals am Ploter von Brother
Decals für die Suchoi
Folierung mit einem entgitterten Plotterausdruck

3. Last but not least.

Auch wenn Dein Modell nun fertig ist, fehlt noch ein entscheidendes Detail: Die elektronische Registrierungsnummer "e-ID", früher bekannt als die feuerfeste Plakette mit Deinen Kontaktdaten.
Zu diesem Thema findest Du meine Gedanken im
Abschnitt „Recht und Gesetz“. Schreibe die Kennzeichnung an eine Stelle, die auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Ich empfehle hier die Innenseite der seitlichen Triebwerksteile oder auf die Innenseite einer Wartungsklappe, da Du hier entsprechend große Buchstaben und Zahlen schreiben kannst. Alternativ kannst Du auch kleine Aufkleber anfertigen.

*Die mit Sternchen gekennzeichneten grünen Links sind gesponsert bzw. Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, sobald Du ein Produkt kaufst. Dadurch hast Du weder Mehrkosten, noch hat das Einfluss auf meine Meinung aber Du unterstützt mich und dieses Projekt. Alle vorgestellten Artikel stammen zu 100% aus meiner Werkstatt und haben sich bewährt.

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