Oberflächenbearbeitung

Oberflächenbehandlung

Schleifen und Härten

Im Idealfall hat Dein Modell bereits den Erstflug bestanden. Jetzt geht es darum, etwas für die Optik zu tun. Je nachdem, wieviel Aufwand und Zeit Du in diesen Abschnitt stecken willst, kann sich Deine Bauzeit vervielfachen. In jedem Baubericht nimmt diese Technik einen eigenen Beitrag ein. Die Grundlagen erkläre ich Dir aber hier.


Mein Leitgedanke dabei ist: Soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich - Es muss "Gut" sein, aber nicht unbedingt perfekt.

Disclaimer:
Wie immer findest Du hier mit Sternchen* gekennzeichnete Affiliate-Links, also rein rechtlich Werbung. Ich möchte aber gar keine Werbung machen, sondern Dir nur die von mir verwendeten Produkte vorstellen. Diese erkennst Du daran, dass es keine Produktbilder sind, sondern tatsächlich bei mir in der Werkstatt fotografiert wurden. Dazu habe ich Dir ganz unten noch eine Erklärung zu den Links gegeben.

Mig29 beim Feinschliff mit Wasser  auf dem Rasen
Entfernung der Rückstände mit Silkonreiniger
Grobes Vorschleifen des Depron mit einem elektrischen Schleifgerät.

1. Oberflächenglättung

Nachdem Du das Modell fertiggestellt hast, wirst Du bemerken, dass hier und da unerwünschte Spaltmaße entstanden sind, sei es unbeabsichtigt oder konstruktionsbedingt, etwa bei der Score & Fold Methode. Für den Erstflug mag dies noch gerade eben ausreichend sein (solange Dich niemand beobachtet) aber es wirkt nun einmal unprofessionell und kostet Stabilität und wertvolle Aerodynamik in Form von Luftwiderstand.


Auch wird es Zeit, die Kanten und Unebenheiten des Modells abzurunden und beispielsweise die Nasenleisten der Tragflächen in eine aerodynamische Form zu bringen. Hier kommen nun diverse Arbeitstechniken zur Oberflächenbehandlung zum Einsatz.

1.1. Benötigtes Material

Die Details, Bestellmöglichkeiten und aktuellen Preise findest Du demnächst in der umfangreichen Einkaufsliste.

Du benötigst:

Verdünner zum Laminieren und Verschweissen von Depron.

Verdünner:

Mit dünnen Leisten und Streifen aus Depronresten lassen sich unter Zuhilfenahme von (Nitro-) Verdünner wunderbar größere Spalten „stopfen“. Der Verdünner löst das Material an und verschweißt die Teile und das ganz ohne zusätzliches Gewicht. Es eignet sich jeder Verdünner. Außer dem Preis und der Verfügbarkeit, sind mir keine Unterschiede bekannt.

Ich habe diesen Verdünner* in meinem Giftschrank, aber nur, weil ich die kleinere Flasche handlicher finde.

Leichtbauspachtel der Firmal Molto eignet sich hervorragend zum Auffüllen von Ritzen und Spalten.

Spachtel:

Normaler Innenspachtel aus der Heimwerker- /Renovierungsabteilung Deines örtlichen Baumarktes scheidet aus, da dieser zu schwer und zu schwierig zu verschleifen ist. Du würdest das umliegende Depron zwar ab, aber der Spachtel bleibt als Erhebung stehen.

Zum Glück bietet Molto seinen bewährten Molto Modellierspachtel* an. Wenn Du die Tube das erste Mal in der Hand hast, glaubst Du der Hersteller will Dich übers Ohr hauen und verkauft leere Verpackungen. Das sollte als Gewichtsangabe reichen.
 Wenn Du Probleme hast, diesen Spachtel zu bekommen (meinen eigenen musste ich immer wieder mal online bestellen, da er vor Ort nicht im Sortiment erhältlich ist und Gerüchte besagen, er sei aus dem Sortiment genommen oder schlicht wegen der Kosten), dann weiche aus auf Spezialspachtel für Balsaholz*. Diesen findest Du auch in jedem Modellbauladen. Im äußersten Notfall musst Du, so gut es geht, mit Depron und Verdünner die Spalten füllen und verschleifen und dann mit einer Paste, gemischt aus Parkettlack und ganz viel Talkum, versuchen, die Unebenheiten auszubessern. Nicht ideal, aber besser als nichts.

Entscheidest Du Dich für eine Folierung Deines Jets, reicht es aus, die größten Spalte mit Depronstreifen zu füllen und zu verschleifen. Die kleinen Unebenheiten werden durch die Folie anschließend überbrückt und kaschiert.

Klebeband zum Maskieren

Abklebeband:

Mit Klebeband lassen sich Spalte und Ritzen ebenfalls kaschieren, heben sich später aber von der Lackierung ab. Die einzige Eigenschaft, die das Klebeband mitbringen muss, ist, dass es sich später überlackierten lässt und eine sehr hohe Klebekraft besitzt. Ideal für diese Zwecke hat sich Malerkrepp erwiesen. Meine erste Wahl ist hier das grüne Frog-Tape* und normales Abklebeband der Firma „Tesa“*

Klingspor Schleifpapier in vier verschiedenen Körnungen als Sparset.

Schleifpapier:

Auch wenn Du Folie verwendest, an Schleifpapier kommst Du nicht vorbei. Du benötigst normales Schleifpapier mit einer Körung von 120, besser noch, Du erweiterst Deinen Vorrat um 220er Schleifpapier für eine wesentlich glattere Oberfläche. Ich verwende hier einen Großvorrat der Marke Klingspor* welchen ich auch für alle anderen anfallenden Arbeiten im Haus und Garten benutze. Markenzeichen des Schleifpapier ist die knallgelbe Farbe und der günstige Preis. Du erhältst 4 Rollen a 10 (!) Meter in den Körnungen 60/80/120/220 - das sollte erst einmal eine Weile reichen. 

1.2. Welche Möglichkeiten gibt es, die Oberfläche zu glätten....

In chronologischer Reihenfolge zeige ich Dir nun meine Schritte und Maßnahmen. Nutze es als Anhalt oder springe direkt zum entsprechenden Abschnitt. Das schrittweise Vorgehen ist nicht unbedingt in Stein gemeißelt, hat sich bei mir aber inzwischen bewährt.

Probiere es aus.

Cockpit Ritzen fü

a) Große Spaltmaße

Wo immer Du die Score & Fold Methode angewendet hast, sind bis zu 6mm tiefe, dreieckige Spalte entstanden, die es nun gilt zu flicken.

Schneide Dir dazu aus Depron dünne Leisten, und Streifen. Reibe diese sehr gründlich und großzügig (bitte nicht triefend nass) mit Verdünner ein. Warte etwas, bis das Material weich und klebrig wird und drücke es in die Spalte. Mit Hilfe eines Holzstäbchens o.ä. darfst Du auch stopften und nachdrücken. Nachdem alles abgetrocknet ist, besser am nächsten Tag, kannst Du Überstände mit der Klinge wegschneiden und zunächst grob überschleifen.

Schnitzen für Depron-Anfänger.

b) Formschnitt

Überall sind Ecken und Kanten und an manchen Stellen steht sogar Material über. Ob gewollt oder nicht, diese Stellen müssen weg.

Da, wo noch etwas abgerundet werden muss, sollte Du zunächst, ähnlich wie beim Schnitzen, mit einer Klinge die grobe Vorarbeit machen. 

Spachtel zur groben Glättung

c) Kleine Spaltmaße

Wo Du mit Depron nicht weiterkommst, da die Spalte und Ritzen zu schmal sind, muss eine filigranere Technik zum Einsatz kommen. Hier hilft Dir Spachtel.

Aber nicht irgendwelchen, sondern speziellen, leicht schleifbaren Modellbauspachtel wie den Molto Modellier. Drücke den Spachtel direkt aus der Tube in die größten Spalte und verteile diesen. Den überschüssigen Spachtel nimmst Du mit dem Finger (Handschuhe nicht vergessen) oder einem Rest Depron ab und verteilst ihn in die nächstkleineren Spalte usw. Es kann sein, dass Dir nach der Trocknung auffällt, dass eine zweite Schicht erforderlich ist, sofern die Spalte immer noch nicht vollständig gefüllt sind.

Feinspachtel mit viel Wasser. Das wird glatt.

d) Feinspachteln

Kleine Unebenheiten und Kratzer in Tragflächen oder dem Rumpfbereich ziehst Du mit einer dünnen Schicht Spachtel ab. Hierzu verrührst Du den Leichtbauspachtel noch mit ein wenig Wasser zu einer cremeartigen Substanz. So lässt er sich leichter verarbeiten. Denke nur daran, ihn glatt von der Oberfläche abzuziehen, damit er wirklich nur in den Vertiefungen und nicht auf der Oberfläche hängen bleibt. Mit einem nassen Finger oder etwas Wasser kannst Du die Oberfläche noch weiter glätten. Das spart Arbeit beim anschließenden Schleifen.

Grobes Schleifen der Depron Modellflugzeuge, am besten über der Mülltonne

e) Grobschliff

Das Modell benötigt einen Grundschliff. Nimm 120er Schleifpapier, um das Ganze in Form zu bringen. An dieser Stelle kannst Du auch auf elektrische Unterstützung, z.B. in Form eines Deltaschleifer zurückgreifen. 

Erledige diese und alle folgenden Schleifarbeiten am besten draussen oder trage zumindest sicherheitshalber eine Staubschutzmaske.  Ob der feine Depronstaub giftig ist, kann ich Dir nicht einmal sagen und weiss es auch nicht. Ich gehe aber im Zweifel immer vom Schlecht-Fall aus, d.h. ich trage beim Schleifen Staubschutzmaske, Schutzbrille, alte Kleidung und nutze vorsichtshalber, wann immer möglich, den Garten. Natürlich auch wegen dem Staub. Profis erledigen so etwas gleich direkt über der Mülltonne.

Schleifen am Unterboden des PA-200 Tornado

f) Feinschliff

120er Schleifpapier ist sehr grob und die Oberfläche würde im nächsten Schritt zuviel Parkettlack aufsaugen.

Nachdem das Modell abgerundet und grob verschliffen ist und keine Spalte, Kratzer o.ä. mehr aufweist, kannst Du es rundherum mit feinerem Schleifpapier bearbeiten.
 Vergiss dabei auf keinen Fall die Blenderm Ruderscharniere und alle übrigen sichtbaren Klebebandflächen, damit der Parkettlack im nächsten Schritt besser daran haften kann. 

Nasschliff mit viel Wasser an der F-1

g) Nassschliff

Nasschleifen solltest Du jetzt nur, wenn sofern Du keinen Parkettlack nutzen möchtest. Ansonsten wäre die Oberfläche so glatt, dass der Parkettlack abperlt. Ich habe einmal 3000er Papier im Nassschleifverfahren verwendet. Ein Spiegel ist danach ein Mondkraterlandschaft.

In diesem Fall heben wir uns den "letzten Schliff" für später auf (s. unten).

1.3. Tipps &Tricks

  • Nutze den Spachtel sparsam, arbeite gründlich und ohne Überschuss. Anderenfalls hast Du es schwer, die Übrschüsse wieder wegzuschleifen. Taste Dich lieber in mehreren Durchgängen heran. Wenn Du ihn abschließend mit Wasser und deinem Finger glättest, erspart dies viel Schleifarbeit.


  • Hast Du zu viel Kleber verwendet und quillt dieser bereits an den Nähten heraus, sei vorsichtig. Sekundenkleber und Epoxid lässt sich so gut wie gar nicht verschleifen - eher schleifst Du das umliegende Material ab und die Klebestelle bleibt als Erhebung stehen. UhuPor bildet eine zähe Kleberaupe, die im Schleifpapier hängen bleibt und das umliegende Depron herausreißt. Ideal ist das Verkleben mit Nitro-Verdünner, denn dieser verschmilzt das Depron und verdunstet hinterher. Pass dennoch auf.



  • Die raue Seite und die Schnittkanten lassen sich besser schleifen als die glatte Seite. Daher ist die raue Seite auch bei mir immer außen, denn genau dort will ich ja Unebenheiten ausbessern und Rundungen erzielen. Nachteilig beleibt anzumerken, dass die raue Seite etwas druckempfindlicher ist, aber irgendetwas ist ja immer.


  • Beachte beim Schleifen die Faserrichtung des Depron. Du läufst Gefahr, quer zur Faser hier ganze Stücke aus dem Depron zu reißen, die dann wieder verspachtel werden müssten.


  • In Rundungen versuche das Schleifpapier nur zu rollen. Du reißt sonst Stücke aus der Biegung, da sich die Faserrichtung hier verändert. Bau Dir aus einem Rundholz und darum gewickeltem Schleifpapier eine Schleifvorrichtung. Damit gehts einfacher.


  • Schleifstaub, insbesondere der Schleifschlamm, der beim Nasschleifen entsteht, setzt sich in alle Ritzen und gehört einfach nicht auf das Modell. Er verursacht bei allen folgenden Schritten nur Probleme und muss entfernt werden: Mittel der Wahl ist hier ein mit Silkonreiniger durchtränkter Lappen, gerne auch etwas nasser.


  • Als sehr nützlich für die ersten Arbeiten (also den Grundschliff) hat sich ein Deltaschleifer mit 120-220er Schleifauflage entpuppt. Damit gelingt der erste Schleifvorgang zügig und effektiv. Ich habe dieses GOP-12 Multitool* der Firme Bosch im Einsatz. Du kannst im Abschnitt „Hilfsmittel und Erfindungen“ sehen, was sich neben den vom Hersteller vorgesehenen Aufgaben mit dem kleinen Helfer noch so anstellen lässt. Ob Akku oder Kabel ist dabei völlig egal. Ein Hilfsmittel, aber natürlich absolut kein Muss. Ich mag die kleinen Dinger halt.
Unterbodenschliff am Tornado.

2. Oberflächenhärtung

Aufbringen von Glasfasergewebe im Bugbereich der F-14

Das Modell ist immer noch sehr druckempfindlich und die Klebestellen und der Spachtel liegen offen. Sie könnten sich lösen, besonders wenn diese unter Spannung oder über größere Flächen verarbeitet wurden und Feuchtigkeit herangelangt. Gleichzeitig kannst Du durch mein „Rezept“ noch die Oberfläche „Füllern“, also weiter glätten und auch die letzten Unebenheiten beseitigen.

Und sei dies noch nicht alles, musst Du die Oberfläche parallel für eine perfekte Lackierung vorbereiten, denn Depron, Spachtel und Klebeband beeinflussen das Farbbild unterschiedlich und was Du benötigst, ist eine homogene Oberfläche.


Daher kommt nun der Parkettlack und Talkum ins Spiel.


2.1. Benötigtes Material

Die Details, Bestellmöglichkeiten und aktuellen Preise findest Du demnächst in der umfangreichen Einkaufsliste.

Du benötigst:

Wasserlöslicher Parkettlack zum Härten der Oberfläche.

Parkettlack

Im englischsprachigen Raum wird immer wieder Minwax* angeführt, um Oberflächen von Schaummodellen (Depron, XPS und EPS, aber auch EPO) zu veredeln. Ich habe dieses Produkt noch nie selber getestet, da es bei uns in Deutschland aber nur schwer oder teuer erhältlich ist. Ich habe es dir der Vollständigkeit einmal hier* verlinkt.

Also habe ich nach einer Alternative gesucht und bin bei AquaClou Parkettlack* fündig geworden. Umweltverträglich, wasserbasiert und für Depron geeignet. Der Lack platzt nicht ab und steigert die Oberflächenstabilität (auch die Druckempfindlichkeit) um mindestens 50%, das Ganze bei moderater Gewichtszunahme. 

Ob man das fertig bemalte Modell mit diesem Lack nochmals überstreichen kann oder sollte, mag ich nicht einschätzen und spare mir diesen Schritt, da ich keinen zusätzlichen Vorteil darin erkenne.

Was ich aber mache, ist den Parkettlack mit Talkumpulver zu vermischen.

Warum ?

Talkum als Füller.

Talkum

Talkum ähnelt zermahlener Kreide. Das billigste Produkt, welches Du finden kannst, erfüllt hier seinen Zweck. Ich nutze inzwischen dieses Talkum*, da es den Vorteil hat, reinweiß zu sein. Mein vorangegangenes Talkum war eher gräulich, was Du in der Galerie für die unlackierten Modelle noch sehen kannst. Am Ende ist es aber egal und der Preis entscheidet.

Diese Talkum wird nun mit dem Parkettlack zu einer dickflüssigen, aber dennoch mit dem Pinsel streichbaren Substanz verrührt, die in der Konsistenz an flüssigen Joghurt oder Buttermilch erinnert. Diese Mischung ist nun in der Lage, kleine Unebenheiten zu verdecken und sehr kleine Spalte zu füllen. Ich vergleiche es immer mit Füller oder Spritzspachtel für den Lackierbereich.

Zum Schluss ist dies Mischung auch noch leicht zu beschleifen und sorgt in Verbindung mit Nasschleifpapier für eine spiegelglatte Oberfläche.

Das leichteste Glasfasergewebe, welches ich finden konnte.

Glasfasergewebe

Für besonders beanspruchte Bereiche am Rumpfboden oder konstruktionsbedingte Schwachstellen (z.B. langer dünner Rumpf der A-10 oder die kompletter Unterseite des PA-200 Tornado 2.0) kannst Du Glasfasergewebe verwenden. Der Modellbaufachhandel bietet hier Gewebe mit der Dicke/Gewicht von 25 oder 30g/qm, also nahezu wie Seide. Mit dem Parkettlack-Talkum Gemisch verschwindet auch die Netzstruktur des Gewebe und bietet einen enorm abriebfähigen Schutz. Als Bezugsquelle habe ich Dir einmal die Glasfasermatte von www.arkai.de hinterlegt. Aber vergiss nicht, dort nach einem Depronjets-Rabatt zu fragen :-)

Pinsel der Marke Renovo zum Auftragen der Parkettlack-Talkum Mischung.

Malerpinsel

Zum Verarbeiten der Parkettlack-Talkum-Mischung nutzt Du am besten einen alten Pinsel. Achte nur auf eine gewisse Breite (ca. 2,5 cm aufwärts) und mit weichen Borsten. Damit verhinderst Du Pinselspuren (Riefen) und kannst später besser Tropf- und Laufnasen verstreichen. Ich habe mir dennoch für diesen Zweck hochwertige spezielle Pinsel* besorgt, die auch mit dickflüssiger Acrylfarbe gut zurecht kommen. Aber auch diese Schaumstoffpinsel* eignen sich gut, sind aber Einwegprodukte.

Schleifpapier in verschiedenen Körnungen für das Nassschleifverfahren.

Nassschleifpapier

Dein Standardsortiment sollte mindestens 120er und 220er Schleifpapier umfassen. Zusätzlich solltest Du ein Multipaket für deutlich feineres Schleifpapier überdenken, denn dieses Schleifpapierset* ist sogar für das Nasschleifverfahren geeignet und damit bekommst Du das Depron spiegelglatt.

Dass das die Optik nochmals aufwertet, ist garantiert - ob es die Flugeigenschaften merklich verbessert, kann ich nicht beweisen, aber ein glattes Profil gleitet besser durch die Luft und gefühlt sind da schon ein paar km/h drin.

2.2. Anwendung

Auftragen der Parkettlack-Talkum Mixtur

a) Schutzmaßnahmen

Als Unterlage solltest Du eine große Pappe (alter Karton) wählen oder Folie auf dem Tisch ausbreiten. Ebenfalls empfehle ich alte Kleidung, denn Parkettlack lässt sich später nicht wieder entfernen. Handschuhe sind unbedingt empfehlenswert. Auch extreme Belüftung, wie bei der Verarbeitung von z.B. Nitro-Verdünner kann dagegen verzichtet werden, ein offenes Fenster reicht.

Vor dem Auftragen sollte alles abgeklebt werden, wo kein Parkettlack hingelangen soll.

b) Abkleben

Bevor Du mit dem Parkettlack hantierst, musst Du verhindern, dass dieser auch Stellen am Modell benetzt, die sich später noch bewegen sollen. Ein Servo ist schnell mal überpinselt und danach vermutlich nicht mehr zu gebrauchen, wenn der Lack in das Getriebe sickert. Klebe also mit Klebeband Deiner Wahl (z.B. Malerkrepp oder FrogTape) alle Servos und Ruderhörner sowie den Motor ab.

Vorreinigen mit Silkonentferner

c) Entfetten

Reibe das gesamte Modell noch einmal gründlich mit handelsüblichen Silikonentferner ab, um Staub, Fett und andere Verunreinigungen zu entfernen. Tipp: Besitzt Du einen Kompressor, ist es sinnvoll, das gesamte Modell vorher erneut „abzupusten“, um Schleifstaub zu entfernen.

Glasfasergewebe schmiegt sich elektrostatisch an den Rumpf an.

d) Optional: Glasfasermatte vorbereiten

Falls Du eine Glasfasermatte zur Stabilisierung oder zum Schutz verwenden möchtest, schneide diese grob passend zu und lege sie auf die vorgesehene Stelle. Überstände und auch Falten lassen sich später leicht mit Schleifpapier entfernen. Mit einem weichen, trockenen Pinsel reibst Du die Glasfaser nun an das Depron, immer von innen nach außen. Durch die entstehende elektrostatische Aufladung passt sich das Gewebe jeder Rundung an und rutscht nicht mehr herunter.

Konsistenz der Parkettlack-Talkum Mischung. Etwas dickflüssiger als normal.

e) Anrühren der Mischung 

Verrühre Talkum und Parkettlack im Verhältnis 1:1 so, dass eine cremige Flüssigkeit entsteht, irgendwas zwischen Sonnenmilch und dünnflüssigem Joghurt. Im Zweifelsfall lieber etwas dünner. Theoretisch kann auch auf den Einsatz von Talkum verzichtet werden, aber damit fehlt auch die füllende Eigenschaft dieses Arbeitsschritts. Für den Anfang ideal sind etwa 50 ml Parkettlack mit 50g Talkum (und ja, Milliliter sind nicht dasselbe wie Gramm, Du Schlaumeier ;-).

Auftragen des Parkettlack mit einem breiten Pinsel.

f) Auftragen

Bepinsele das Modell jetzt sparsam(!) mit der Parkettlack-Talkum-Flüssigkeit und beobachte, wo es in das Material einzieht (meist bei Schnittkanten oder geschliffenen Bereichen) oder auf der Oberfläche verbleibt. Nimm nicht zu viel, denn dies bildet unschöne Laufnasen, die Du verhindern musst. Gerade auf der Unterseite hast Du ja die glatte Seite des Depron verarbeitet und diese nimmt den Lack nur schlecht auf.
 

Schlichten und Glätten am Modell, damit keine Lauf- und Farbnasen entstehen.

g) Schlichten

Das fertige Modell hängst Du danach sofort zum Trockenen auf und zwar mit dem Heck nach oben. 

Dies ist daher entscheidend, da sich etwaige Laufnasen nun an den Vorderkanten/Nasenleisten der Leitwerke und Tragflächen bilden. Diese Stellen lassen sich später wesentlich besser verschleifen oder abkleben, um diese „Fehler“ zu kaschieren. Soweit soll es aber nicht kommen.


Als Befestigungspunkt für eine Schnur oder einen Draht, wähle ich immer den Motor, bzw. die Luftschraube. Dies ist auch der Grund, warum Sie dranbleibt, bzw. ich tausche sie gegen ein altes Modell aus. Vergiss nicht, als Tropfschutz unter das Modell noch etwas Zeitung oder Pappe zu legen. 


Falls Du Stellen übersehen hast, kannst du diese jetzt noch Nachpinseln. 


Zurück zum Schlichten: Nach etwa 5 Minuten siehst Du, wie sich Laufnasen auf der Oberfläche bilden. Sofern diese nicht heruntertropfen, bilden Sie später sehr harte, nicht mehr entfernbare „Pickel“. Insbesondere die KF-Stufen sind ein Sammelort für den Parkettlack, lassen sich aber glücklicherweise einfach abwischen. 
Nutze einen trockenen dicken Pinsel oder reibe Deinen benutzten Pinsel immer wieder mit Papier (Küchenkrepp) trocken.
 Danach streichst Du das gesamte Modell ab und nimmst so die überschüssige Flüssigkeit wieder auf, bzw. verteilst sie gleichmäßig. Wiederhole den Vorgang 2-3 mal im Abstand von je 5 Minuten. Danach lässt Du das Modell 24 Stunden trocken.
 

Nasssschleifen mit viel Wasser

h) Trocknen und Kontrolle

Überprüfe am nächsten Tag, ob nicht doch Flüssigkeit in irgendwelche mechanischen oder beweglichen Teile gelangt ist. Mache anschließend einen Funktionstest der gesamten Elektronik. Du wärst nicht der Erste, dem etwas Parkettlack in den Servo gelaufen ist und diesen verklebte. Schaue genau auf die Ruderflächen. Insbesondere im Bereich der Querruder verklebt Dir die Flüssigkeit gerne links und rechts den beweglichen Teil mit dem Rest der Fläche. In diesem Fall schneidest Du die Spalte mit dem Messer wieder frei.


Ein dünner Auftrag mit purem Parkettlack.

i) Optional: Parkettlack Pur

Anstelle der Talkum Mischung kannst Du den Parkettlack auch solo verarbeiten. Entweder als eine Art Lackschicht und zum Versiegel der Oberfläche oder als zweite Schicht über der Talkum Grundierung. In den Bauberichten werde ich dazu Empfehlungen aussprechen, bei welchem Modell welche Technik sinnvoller erscheint.

2.3. Tipps &Tricks

  • Für Perfektionisten kommt nun das heißersehnte Nassschleifverfahren zum Einsatz. Einfach das Nassschleifpapier mit Körnungen von 800-2000 in Wasser tauchen und noch tropfnass das Modell bearbeiten. Dabei wird die Oberfläche spiegelglatt. Wische das Modell zum Schluss noch im feuchten Zustand mit Silikonreiniger ab und lass es gründlich trocknen.


  • Ich entferne zum Auftragen des Parkettlacks auch die Luftschraube. Allerdings habe ich ein altes, inzwischen ausgemustertes Exemplar extra für diesen Zweck in Reserve, welches ich stattdessen montiere. Daran lässt sich das Modell wunderbar zum Trocknen aufhängen. Diese bleibt dann gleich noch für die spätere Lackierung mit dran.


  • Schneide Glasfasermatte passend zu und nutze die elektrostatische Anziehungskraft. Um diese zu erzeugen, muss die Glasfasermatte nur mit einem trockenen, weichen Pinsel bestrichen werden. Sie haftet dann wie von Zauberhand auf dem Depron.


  • Willst Du lange Freude an Deinen Pinseln haben, so wasche sie nach der Benutzung gründlich(!) aus. Einmal angetrocknet ist die Parkettlackmischung hart, und nicht mehr entfernbar. Genau das, was am Flugmodell erwünscht ist, ist für den Pinsel das endgültige Todesurteil.


  • Mit dem Parkettlack lässt sich jede Oberfläche schützen. Früher haben bereits alle meine Modell einen hauchdünnen Überzug bekommen. Das schützt sehr gut vor Verschmutzungen und ist eine Alternative für Klarlack.
Füllern von Unebenheiten an der F-14
Auftragend des Parkettlack-Talkum Gemisch
Parkettlack nach dem Trocknen am Depronmodell

Damit ist das Modell bereit für die Lackierung !

Rohbau der SU30 auf meinem Rasen zu Hause.

*Die mit grünem Sternchen* gekennzeichneten Links sind gesponsert bzw. Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, sobald Du ein Produkt kaufst. Dadurch hast Du weder Mehrkosten, noch hat das Einfluss auf meine Meinung. Alle vorgestellten Artikel stammen zu 100% aus meiner Werkstatt und haben sich bewährt.



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