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4. Finish & Lackierung

Juni 01, 2022

4.1. Panellines

Mit einem weichen Kugelschreiber (ich empfehle stets diesen hier* oder natürlich ein vergleichbares Modell) zeichnest Du die Nieten, Stöße und Bleche ein. Orientiere Dich bei diesen Panellines an einer Skizze bzw. Blaupause, die Du massenhaft im Internet bekommst oder nutze eine Modell, bzw. einen Modellbausatz. Es kommt nicht darauf an, dass Du alles 100%ig übernimmst, aber so ungefähr sollte es schon stimmen. In jedem Fall sollten die Linien nicht krumm und schief verlaufen und sich auch nur in wenigen Fällen kreuzen. Ein Lineal ist also Pflicht.

Nach dem erfolgreichen Erstflug war es nun Zeit für das Finish.

Tornado PA-200 mit eingeeichneten Panellines.

4.2. Oberflächenfinish

Sofern Du zuvor nicht noch kleinere Spachtel- und Schleifarbeiten durchführen willst, ist es jetzt Zeit, Parkettlack und Talkum zu verrühren. Dieses, in der Konsistenz an Buttermilch erinnernde Gemisch, dient dazu, die Oberfläche zu härten und einen gleichmäßigen Untergrund für die Lackierung zu schaffen. Das zugemischte Talkum dient als Füller und glättet die Oberfläche. Gleichzeitig lässt sich die Oberfläche anschließen so richtig schön glatt schleifen.


  • Achte aufgrund der Schwenkflügel darauf, dass Dir kein Parkettlack in die Mechanik läuft, sonst schwenkt hier künftig gar nichts mehr.

  • Auf der Unterseite des Modells gibt es diesmal eine Besonderheit, da nahezu der gesamte Rumpfboden eine ebene Fläche hat. Andere Modelle landen auf ihren Turbinenschächten, der Tornado nutzt die gesamte Unterseite.

  • Schau Dir die Unterseite einmal an. Je nachdem wie, wo und bei welchem Wetter Dein Erstflug stattgefunden hat, findest Du Schmutz und Kratzer am bisher unbehandelten Depronboden.

  • Genau das hast Du gesucht. Die Schmutzanalyse dient dazu, zu erkennen, wo die empfindlichen Stellen sind und wo der Jet seine Aufsetzpunkte hat. Diese gilt es zusätzlich zu verstärken und zu schützen.

  • Im Falle des Tornados kommt diesmal Glasfasergewebe zum Einsatz, um den Boden abriebfester zu gestalten. Nutze hierfür spezielle Glasfasergewebe mit 25-30g Gewicht pro Quadratmeter. Das Material ähnelt Seide oder ganz dünnem Stoff.
Vorbehandlung des Tornado mit Silikonreiniger.
Unterbodenschutz
  • Das Gewebe wird grob mit der Schere zugeschnitten und mit einem trockenen weichen Pinsel auf die Oberfläche gerieben. Dadurch entsteht eine elektromagnetische Spannung, die das Gewebe regelrecht an das Depron klebt. So kann nichts verrutschen.


  • Danach pinselst Du das Glasfasergewebe aus der Mitte beginnend mit der Parkettlack-Talkum Mischung ein. Anhand der Verfärbung erkennt Du, wann es gesättigt ist und lässt alles trockenen.


  • Unsaubere Stellen oder Überstände des Gewebes lassen sich anschließend mit normalem 120er Schleifpapier aufwärts sehr gut entfernen, indem Du es einfach wegschmirgelst und die Übergänge und ggf. Falten glättest.

Profitipp:


Das Gewebe ist noch interessanter an Stellen, die zu Ermüdungsbrüchen oder Überlastungsbrüchen neigen, also etwa der Übergang von Cockpit zum Rumpf oder der Bereich der Seitenteile im Bereich des Antriebs. Sie stellen eine Alternative zu Carbon oder Birkensperrholz dar. Ob es sinnvoll ist, dass gesamte Modell damit zu „schützen“ oder ob es hierfür bessere Materialien gibt, werde ich in einem späteren Artikel zu einem anderen Zeitpunkt herausarbeiten, da mir noch ein paar Materialien fehlen und Tests ausstehen.

Glasfasergewebe am Tornado.

4.3. Schleifen

Aufgrund der tornadotypischen Ecken und Kanten gestaltet sich die Schleifarbeit schnell und unkompliziert. Den Schleifstaub entfernst Du anschließend mit Druckluft (Gebläse, Haarföhn (kalte Stufe), Kompressor oder Luftpumpe, notfalls anpusten) und entfettest die Oberfläche mit Silikonreiniger oder Spiritus. Also genauso wie schon X-fach bei jedem Bauprojekt beschrieben. Gib Dir Mühe :-). Wenn Du magst, kannst Du für eine superglatte Oberfläche auch noch die Oberseite mit Nassschleifpapier bearbeiten.

Schleifen des fertigen Modells mit Sandpapier

4.4. Lackierung

Der Tornado wird in einer klassischen Tarnlackierung bemalt. Dies ist zwar das Gegenteil von dem, was ich eigentlich empfehle (knallige Fragen, Kontraste) aber ich möchte es an die Originalfarbtöne der Luftwaffe angleichen. Ich persönlich finde, zum Tornado passt einfach keine bunte Lackierung: Entweder die Grüntöne der Luftwaffe oder die Grautöne der Marineflieger (gleiche Technik, andere Farben). Wenn Du etwas aufwendiger einsteigen möchtest, kann ich Dir die Sonderlackierungen der Tigermeets empfehlen.

Die benötigten Farben stammen von der Firma Ammo of Mig und entsprechen dem original RAL bzw. FS Farbcode. Es handelt sich um Oliv und Dunkelgrün, wie bereits in der Konzeption zu Beginn beschrieben. Dazu kommt eine Sprühdose „Anthrazit“ aus dem Baumarkt mit dem Bieber.

Im unteren Drittel wird das Modell rundherum angeklebt, auch um den Sprühnebel von der Oberseite fernzuhalten. Die gesamte Unterseite und die Tragflächenunterseite wird in zwei Durchgängen anthrazit gesprüht (Du weißt doch noch: einmal kreuz- einmal quer).


Nach dem Trocknen der Unterseite ist dann die Oberseite an der Reihe. Hier ist der Pinsel gefragt. Zunächst bemalst Du diese in oliv. Danach werden die Tarnschemen mit mit dem dunkleren Olivton lackiert. Kein großes Hexenwerk - gehe einfach nach Gefühl vor und orientiere Dich notfalls an einer Vorlage.
Tipp: Für derartige Recherchen bieten sich die Revell Bausätze an, da man die Bauanleitungen (nebst Bemalungsidee) auf deren Website downloaden kann.

Lackierung des Tornado in Oliv
Lackierung der Oberseite
Fertig lackierter Tornado.

4.5. Folierung

Noch wirkt das Modell sehr dunkel. Es fehlen die Kontraste und die farbigen Details. Neben den Hoheitsabzeichen und Nummerierungen, welche ich für Dich wieder im Premiumbereich hinterlegt habe, kannst Du nun zusätzliche Farben ins Spiel bringen. Beispielsweise der roter Pfeil am Seitenleitwerk oder die silbern abgeklebten Nasenleisten der Tragflächen. Auf der Unterseite solltest Du mit starken Kontrasten arbeiten. Analog zum Eurofighter habe ich sehr gute Erfahrung mit schwarz/weiss im D-Day Pattern, also Blockstreifen.

Decal-Vorlage.

4.6. Finale

Das Modell ist fertig und ich präsentiere es Dir stolz neben meinem ersten Versuch aus meinen Anfangszeiten des Hobbys. Es ist also ein Treffen der Generationen.
Leider hatte ich damit trotz der relativ kompakten Abmessungen und trotz des verwendeten 1300mAh Flugakkus das Zielgewicht von 1000g knapp gerissen. Leer passt es, aber mit Lipo liege ich darüber. Die Schwenkflügelmechanik ist nun einmal nicht „gratis“ zu haben und somit geht das für mich ausnahmsweise (!) in Ordnung.


Technische Daten:
Spannweite:950 mm (offen) / 650 mm (eingeschwenkt)
Länge: 1.050 mm
Gewicht: 700-950g 

Fertiges Modell des Tornado auf dem Rasen des Vereinsflugplatz.
Stilisiertes Tornado Cockpit im Close-Up von Depronjets

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