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8. Modifikationen

Sept. 26, 2021

Die SU-30SM fliegt. Und sie fliegt gut. Dennoch gibt es eine paar Kleinigkeiten zu optimieren. Und dann sind da noch die Seitenruder…. Genau in dieser Bauphase, also nach dem Erstflug, ist der ideale Zeitpunkt ein paar Änderungen vorzunehmen. Notfalls gibt es eben noch einen zweiten Erstflug.
Wenn Du bereits mein Konzept der Nummerierung der Modelle durchschaut hat, solltest Du wissen, dass das Modell nach Abschluss der Arbeiten fortan die Nummer 512 tragen wird. Das erkläre ich aber einmal an anderer Stelle.

Modifikation 1

  • Das fertige und fast perfekt fliegende Modell benötigt zwingend neue Seitenruder. Meine originalgetreuen Ausschnitte anhand der Skizzen und Panellines verfügen über die gleiche Wirkung wie Querruder. Ich will aber Seitenruder, am besten ohne induziertes Drehmoment um die Längsachse.

  • Prinzipiell gibt es mehrere Möglichkeiten ein Seitenruder (SR) zu konstruieren. Auf diese möchte ich aber nicht im Detail eingehen, dennoch gebe ich Dir einen kurzen Überblick:

a) SR originalgetreu (also unten meist breiter als oben, analog zur Geometrie des Leitwerk)
   
Beispiel: Su-30SM

b) SR mit parallel zur Hinterkante verlaufender Scharnierkante
   
Beispiel: Eurofighter, Tornado

c) SR mit senkrechter Scharnierkante, daher oben meist breiter als unten
   
Beispiel: F-18

d) SR mit senkrechter Scharnierkante, jedoch über das komplette Leitwerk
   
Beispiel: Mig-35B

e) SR unten am Modell angebracht (wie bei einem Motorboot mit Rudern)
   
Beispiel: F-22


  • Überlegungen:
  • Möglichkeit a) erwies sich als Flop.
  • Möglichkeit d) würde den Effekt aufgrund der Geometrie nochmals verstärken (unten breiter als oben) und scheitert an den Stabilisierungselementen
  • Möglichkeit e) scheidet aus, da unten die vertikalen Finnen sitzen
  • Möglichkeit b) ist irgendetwas in der Mitte zwischen Möglichkeit a) und c)
  • Fazit: Ich wähle Möglichkeit c), also das Gegenteil von der jetzigen Situation. Führt auch dies nicht zum Erfolg, kann ich immer noch auf Variante b) ausweichen, ohne das Leitwerk neu aufzubauen und hätte dann sehr große Ruderflächen.



Also los:


  • Als erstes entfernst Du die alten Ruderflächen. Vergrößere den Ausschnitt so, dass sich eine neue Seitenruderform ergibt. Bei mir wurde die Möglichkeiten durch die stabilisierenden Carbonprofile in der Tiefe begrenzt. Im oberen Bereich musste ich die Ruderflächen etwas verkleinern, da ich ja kürzere, aber dafür tiefere Ruder benötigte. In die Lücke klebst Du einfach ein Reststück Depron ein.


  • Die Ruder musst Du nun freihändig erstellen. Nimm einfach ein Stück Depron und halte es von hinten an die Leitwerke. Von vorne kannst Du dann den Ausschnitt übertragen und 2 passgenaue Seitenruder erstellen. Vergiss nicht, diese noch hinten anzuschleifen.


  • Danach musst Du nur noch die Scharnierkanten neu schneiden, Ruderhörner einkleben und beide Ruder anscharnieren.


  • Je nachdem wie Du die Größe der Ruder oder die Position der Ruderhörner verändert hast, solltest Du noch die Gestänge justieren oder neue erstellen.


  • Das wars.
modifizierte Ruderflächen

Modifikation 2:

Der Schwerpunkt war gut eingestellt, aber aufgrund der Bauform der Bugsektion und dem "doppelten Boden" bot sich eine weitere Möglichkeit.
Momentan war der LiPo auf der Rumpfplatte mit Klett befestigt. Somit war das Modell in Längs- und Querachse nicht neutral, sondern etwas instabil. Durch passgenaues Aufschneiden der Rumpfplatte an der Position wo der LiPo sitzt, lässt sich der LiPo auf dem Boden der Bugsektion befestigen. Der Ausschnitt in der Rumpfplatte klemmt den LiPo dann zusätzlich fest. Achte nur darauf, dass der Ausschnitt etwa 5mm (Daumenregel) nach vorne versetzt wird, da sich der Schwerpunkt noch durch Farbe und Dekor nach hinten verschieben wird. Oder warte mit dieser Modifikation einfach, bis das Modell fertig ist. Sagt Dir das Flugverhalten nicht zu, kannst Du jederzeit wieder Depronstreifen in den Ausschnitt kleben und den Lipo somit in der Höhe einstellen.


Ach ja: Ich habe noch gar nicht erklärt warum dies ein Vorteil ist:

Momentan liegt der LiPo auf der Rumpfplatte und somit über dem Schwerpunkt. Das Modell ist also leicht instabil. Durch Verschieben des LiPos nach unten wandert auch der Schwerpunktes nach unten und wirkt wie ein stabilisierendes Pendel. Beim Auto würde man von einer besseren Strassenlage sprechen und genau das ist es. Das Modell fliegt stabiler und stabilisiert sich im Flug selbst. Nicht so drastisch wie Tragflächen mit V-Form aber es unterstützt und ermöglicht auch Flüge bei etwas mehr Wind. Natürlich leidet die Manövrierfähigkeit, aber wenn es das ist, was Du suchst, kannst Du den LiPo auch mit zusätzlichem Depron unterlegen und somit nach oben verlegen. Zu dieser Thematik findest Du einen umfangreichen Artikel im Premiumbereich.


Anmerkung: Normale (echte) Flugzeuge, insbesondere Hochdecker (Piper Club, Cessna) nutzen diesen Effekt. Der Schwerpunkt (eigentlich das ganze Flugzeug) befindet sich unterhalb der Tragflächen. Damit fliegen sie eigenstabil und sind nicht umsonst bei Anfängern sehr beliebt, im Großen wie im kleinen Maßstab.

Kampfflugzeuge aus der Zeit um 1940 waren oftmals Tiefdecker, wo der Rumpf und somit der Schwerpunkt oberhalb der Tragflächen lag. Somit tritt der gegenteilige Effekt auf, d.h. das Flugzeug stabilisiert sich nicht mehr selbst und kann Bewegungen noch verstärken, etwa, indem es in einer Kurve die Schrägneigung selbstständig vergrößert.  Dadurch war aber neben konstruktionsbedingten Vorteilen (z.B. Einziehfahrwerk) die damals lebensnotwendige Manövrierfähigkeit gegeben. Heutige Kampfflugzeuge wie der Eurofighter sind ab Werk deutlich instabil gebaut, um die Manövrierfähigkeit noch weiter zu steigern. Allerdings hat das seinen Preis, denn ohne die elektronisch Unterstützung und Software ist das Flugzeug nicht mehr fliegbar.

Akkuschacht und Auschnitt

Profitipp:

Für Anfänger ideal ist ein tief liegender Schwerpunkt. Dennoch empfehle ich Dir einen "neutralen" Schwerpunkt".

Ist dieser optimal eingestellt, behält das Flugzeug seine momentane Fluglage bei und ermöglicht Dir deutlich entspannteres fliegen.

Modifikation 3:

Das dritte Problem war die Wärmeentwicklung am Motor. Für das 450g schwere Modell und die Standardkomponenten wurde er für meinen Geschmack etwas zu warm. Aber auch dagegen lässt sich etwas unternehmen.


Zunächst die Fehleranalyse: Es gibt es nur 3 Möglichkeiten: Ich war zulange mit Vollgas unterwegs (ein Zeichen für hohen Luftwiderstand), irgendetwas am Motor schleift (kann ich ausschließen) oder aber die Belüftung ist schlecht (ist leider ein grundlegendes Problem bei Druckmotoren).
Damit einhergehend waren aber auch noch der Regler und der LiPo warm. Im ersten Fall ein Zeichen für zu viel Vollgas im Falle des LiPo vielleicht ein Zeichen für zuwenig C-Rate oder eben zu viel Vollgaspassagen zum Ende hin.


Lösung: Die Komponenten müssen gekühlt werden.


  • Dazu schnitt ich längliche Schlitze oberhalb der Rumpfplatte und verblendete diese mit Metallabdeckungen (Krick Lüftungsschlitze*).


  • Für die Belüftung unterhalb der Platte schnitt ich  2 dreieckige Einlassöffnungen. Somit kann die Luft auch am LiPo vorbei nach hinten fließen. Die dreieckigen Ausschnitte im Bodenbereich habe ich aufgehoben und kann sie passgenau jederzeit wieder einkleben.


  • Am Ende vergrößerte ich noch die Auslassöffnung. Mein Grundregel, dass die Auslassöffnungen mindestens doppelt so groß sein sollten wie die Einlässe, konnte ich diesmal aber nicht realisieren.


  • Der Regler wurde geöffnet. Jeder Regler hat eine Wärmeleitplatte (die flache Seite, auf der meist auch noch der Aufkleber sitzt). Ich schnitt ein Rechteck durch den Schrumpfschlauch, so dass die Metallplatte frei lag. Sofern diese Maßnahme nicht reicht, werde ich den Regler doch in einen der Triebwerksschächte einkleben, so dass er im Luftstrom liegt. Alternativ verwende ich einen anderes oder größer dimensioniertes Modell.
Lüftungschlitze am Flugzeug
Belüftungsöffnungen an der Unterseite des Modell
Nahaufnahme der Lüftungslöcher

Raketenaufhängung (Optional):


Am Ende der Tragflächen lassen sich Aufhängungen (Pylone) für die Raketen simulieren, die das Erscheinungsbild in der Luft verbessern. Der Nachteil ist jedoch, dass diese beim Handstart etwas stören und mir auch schon einmal dabei abgebrochen sind.
Meine Lösung: Verklebe diese mit UhuPor (somit kannst Du Sie später einfach entfernen) und baue gleich 3 Pylone, also einen auf Ersatz.


  • Laminiere 2 Lagen Depron. Verwende zum Verkleben am Besten Verdünner.


  • Zeichen Dir eine Form, die in etwa meiner Skizze entspricht.


  • Behandele Sie in den folgenden Abschnitten genausso wie den Rest des Modelle, also Parkettlack, schleifen, blau oder weiß lackieren.


  • Klebe sie zum Schluss mit Uhu Por an die Außenkanten der Tragflächen oder nutze Magnete zum Befestigen. So lassen sie sich auch zum Transport abnehmen.
Raketenpylone beim Trocknen

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