Das fertig lackierte Modell muss nun noch beweisen, was es kann.
Da keine Modifikationen notwendig waren, stelle ich Dir bei YouTube ein Video ein, welches Impressionen des Erst- und den Testflug beinhaltet. Sieh selbst.
Jetzt aber zu den (Flug-) Details...
Etwas ungewohnt ist es, das Modell nicht an den Tragflächen zu halten und mit dem diskussähnlichen Wurf in die Luft zu befördern. Auch im Bereich der Triebwerksgondeln erschien es mir nicht möglich, es sicher festzuhalten. Bedenke stets die Gefahr des drehenden Propellers, der im ungünstigsten Fall Bekanntschaft mit deiner Wurfhand macht. Ich entschied mich dafür, das Modell am Triebwerkseinlass festzuhalten, also noch vor den Schwenkflügeln.
Der Abwurf erfolgt in einem 30 Grad Winkel, möglichst waagerecht zum Boden. Es ist eher eine schiebende Bewegung, anstatt eines ruckartigen Wurfes. Also fast so wie im Original, wo die Katapulte auf einem Flugzeugträger dazu dienen, in kürzester Zeit die notwendige Startgeschwindigkeit zu erreichen. Die Triebwerke allein wären dazu zu schwach.
Selbstverständlich erfolgt der Start mit ausgeschwenkten Tragflächen, um den Auftrieb zu maximieren. Was passiert, wenn man das Modell mit bereits eingeschwenkten Tragflächen wirft, weiß ich nicht und will ich auch nicht ausprobieren.
Normalflug
Im Normalflug reagiert das Modell, vorausgesetzt es wurde sauber eingetrimmt, genau so, wie jedes andere Modell mit Taileron Steuerung. Durch die weit ausgefahrenen Tragflächen ist es in der Rollneigung jedoch extrem träge und behäbig. Hier werde ich die Tragflächen noch ein paar Millimeter nach hinten stellen, um eine Pfeilung zu erreichen und die Wendigkeit zu erhöhen.
Eingeschwenkte Tragflächen
Schwenkt man die Tragflächen vollständig ein, so fällt auf, dass sich der Schwerpunkt kaum bis gar nicht verändert, d.h. das Modell steigt oder sinkt nicht. Bei mir fing die F-14 jedoch an, nach rechts zu rollen, was wieder in der Asymmetrie der Tragflächenposition in eingeschwenkter Position lag.
Auch wenn ich nach dem Erstflug bereits Korrekturen vorgenommen hatte, muss dieser Flugzustand separat eingestellt werden. Positiv ist aber, dass die Asymmetrie der Tragflächenstellung im Flug niemand sieht.
Was sich allerdings schlagartig veränderte, war die Rollrate. Diese stieg so stark, dass ich per Dualrate die Ausschläge sofort um die Hälfte reduzieren musste. Der Drehmomenteffekt des Motors war ebenfalls deutlich gestiegen. Durch den in meinem Fall linksdrehenden Propeller, reagiert das Modell bei stoßartigen Gasbewegungen mit deutlicher Drehung nach rechts.
Schlussendlich enttäuschend war jedoch, dass sich die Geschwindigkeit subjektiv überhaupt nicht veränderte. Da ich aber den Normalflug maximal mit 3/4 Gas flog, war jetzt die Gelegenheit, den "Nachbrenner" zuzuschalten.
Langsamflug
Da das Modell keine KF-Profile besitzt, sind die Langsamflugeigenschaften begrenzt. Ein Strömungsabriss ist zwar schwer zu provozieren, aber dennoch entpuppte sich der Landeanflug als „herausfordernd“. Dieser findet für gewöhnlich mit weit ausgefahrenen Tragflächen statt. Wird man nun zu langsam, scheint die linke (!) Tragfläche Auftrieb zu verlieren bzw. das Modell rollt nach links. Ob dies an immer noch vorhandenen Asymmetrien der Tragflächenposition liegt oder im Tragflächenprofil begründet liegt, weiss ich (noch) nicht. Dieses Phänomen lässt sich durch den Piloten zum Glück aussteuern.
Schwerpunkt
Der Schwerpunkt liegt auf der Position der Schwenkflügelmechanik (Servoposition). Nach der Lackierung hatte sich dieser etwas nach hinten verlagert, konnte jedoch durch Verschieben des LiPo um 10mm nach vorne ausgeglichen werden. Mit meinen 1300mAh Lipos passte es dann auch auf der ursprünglichen Position.
Kurven
Kurven beinhalten das bekannte Phänomen, im Normalflug dem negativen Wendemoment ausgesetzt zu sein, d.h. das Flugzeug schiebt um die Kurve. Erkennbar ist dies, wenn Du eine steile Kurve fliegst. Dabei steht die Nase höher als das Heck, bzw. das Heck hängt wie ein "schlaffer Sack" durch. Da Seitenruder zum Korrigieren nicht zur Verfügung stehen, nehme ich diese leichte Tendenz so hin und werde zukünftig mit Differentialfunktion in den Tailerons experimentieren. Mit eingeschwenkten Tragflächen ist der Effekt nicht vorhanden oder zumindest nicht erkennbar.
Expo und Dualrate
Die Dualrate der Querruderfunktion beließ ich bei 100%, schaltet sie aber bei eingeschwenkten Tragflächen auf 50%, im Falle des Höhenruders bleibt sie durchgehend bei 100%. Den Expowert nahm ich schrittweise auf 10% runter - das reicht. Lediglich für die Landung verwende ich 40% Expo auf den Querrudern, um die unerwünschte Rollbewegung im Langsamflug sanft auszusteuern.
Motorsturz
Nachdem ich zu Testzwecken den Motor noch etwas mehr nach unten gekippt hatte (ich legte diesmal oben eine Unterlegscheibe zwischen Motorkreuz und Motorträger) war der Effekt vom Erstflug nicht mehr vorhanden. Irgendetwas an diesem Modell war anders, aber wenn alle Probleme so einfach zu beheben sind, dann sind es wohl doch keine.
Allerdings entfernte ich die Unterlegscheibe wieder, denn das leichte Wegsteigen bei Vollgas empfang ich als sehr angenehme und "scale".
Kunstflug
Außer ein paar schnelle Rollen mit eingeschwenkten Tragflächen unternahm ich keine Versuche, hier ein Showprogramm in den Himmel zu malen. Dafür ist das Modell einfach nicht geeignet und die Konstruktion der Schwenkflügel muss sich noch beweisen.
Flugzeit
Nach 5 Flügen pendelte sich die Flugzeit mit den 3S 1000mAh 30C Lipos auf satte 3:30 Minuten ein. Ein guter Wert.
Die Landung ist bis auf das bereits beschriebene Rollmoment im Langsamflug herrlich unaufregend. Dennoch wähle ich hier eine andere Technik, als z.B. bei der Su-30SM, welche ich mit Anstellwinkel und Abfangbogen lande. Im Falle der F-14 ist es eher die klassische Landung, also der langsame Sinkflug mit laufendem Motor. Kurz vor dem Boden stelle ich den Motor ab und setze dann auf. Es gibt also keine Phasen der Landung, einfach Anfliegen, Geschwindigkeit einstellen, Sinkrate kontrollieren und abwarten. Kurz vor den Touchdown den Motor ausstellen - das wars.
Der Preis dieses Landeverfahrens ist aber eine höhere Landegeschwindigkeit die dazu führt, dass das Modell am Boden noch etwas rutscht. Pass also auf Hindernisse o.ä. auf und überlege Dir, den Bodenbereich des Modells gegen Beschädigungen zu verstärken. Ziel- oder Punktlandungen sind damit natürlich nicht möglich.
Ein anderes Risiko ist ein Übersteuern der Höhenruder. Aufgrund der höheren Landegeschwindigkeit wirken dies noch sehr effektiv und es kann passieren, dass Dein Modell einen Hüpfer macht, wenn Du den Knüppel zu sehr ziehst. Der Hüpfer sorgt dann für einen größeren Anstellwinkel, die Geschwindigkeit verlangsamt sich rapide und das Modell knallt aus der entsprechenden Höhe auf den Boden. Rate, woher ich das weiß - und versuche es zu vermeiden.
1. F14B Demonstration -Oceana Air Show 2002
(https://www.youtube.com/watch?v=3HgUJT2zdYs)
2. The Awesome F22 Freefall
(https://www.youtube.com/watch?v=wdLVZDNPdfQ)
Es ist vollbracht - aber es geht noch besser.
Selbstverständlich wird dies nicht die letzte F-14 sein, die ich bauen werde. An den Schwenkflügeln ist noch deutliches Potential vorhanden und mein Ziel ist es, die F-14 irgendwann in den kunstflugtauglichen Flugbereich zu überführen.
Dies ist aber Zukunftsmusik und zunächst werde ich die F-14 auf Herz und Nieren testen und fordern - bis in den Grenzbereich. Sollten dabei Schwachstellen auftreten oder die Belastungsgrenzen überschritten werden, werde ich Dich hier mit einem Update versorgen.
Bis dahin gilt aber:
"Ghostrider 300 - bitte um Überflugerlaubnis"
(modifiziertes Zitat aus TopGun)
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last edit: 29.10.2024