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2. Baufortschritt

Feb. 02, 2022

Der Bau dieses zugegebenermaßen einfachen Modells sollte innerhalb von 3 Abenden erledigt sein, zumindest um einen Erstflug zu wagen. Es gibt bis auf die anlenkbaren Canards kaum Besonderheiten zu beachten und der gesamte Bau orientiert sich an den Techniken vorheriger Modelle. Starte am Besten mit dieser Übersicht über die Grundlagen im Umgang mit Depron.

2.1. Der Bauplan:

Bauplan des Depron Eurofighter mit der Schere zugeschnitten
Halbierter Plan der Rumpfplatte zur weiteren Bearbeitung.

Der Bauplan besteht aus 5 Einzelteilen. Es fehlen noch die KF-Profile und die Raketenpylone auf der Unterseite der Tragflächen, sowie kleinere Anbauteile (Finnen, Stabilisatoren, Motorauflage).
Die Positionen hierfür sind im Plan eingezeichnet, aber inzwischen traue ich Dir durchaus zu, eine Lage Depron zu verkleben und anschließend in Form zu schneiden oder passende Depronstreifen in Stabilisatoren oder Finnen zu verwandeln. Weiterhin empfehle ich eine Rißzeichnung/Blaupause aus dem Internet zu nutzen und auch ein paar Fotos können helfen, die richtige Position, Winkel oder Abstände einzuhalten.

Profitipp:

Ich habe nur eine Hälfte der Rumpfplattenschablone genutzt. Nachdem ich sie in der Mitte gefaltet hatte, um zu sehen, ob beide Hälften deckungsgleich sind, erkannte ich, dass ich den Plan vermutlich schief verklebt hatte. Daher beschloss ich einfach, das Rumpfteil in der Mitte zu halbieren und nur mit einer Hälfte weiterzuarbeiten. Wenn schon schief, dann symmetrisch.

2.2. Bauteile:

Bug und Heckteil werden doppelt ausgeschnitten. Da Du die Bauteile aufdoppeln musst, schneidest Du sie zweifach aus. Beachte dabei die Faserrichtung des Depron, so dass die Zwillinge später 90 Grad zueinander versetzt verklebt werden können. Das sorgt für Stabilität und Du kannst zusätzliche Stabilisierungselemente oder -holme und damit Zusatzgewicht einsparen. Ein Trick, den ich mir von den "großen" Jungs aus dem klassischen Modellbau (Balsa-Sperrholz-Bespannfolie) abgeschaut habe.

Ausgeschnittene Depron Bauelemente
Rumpfteil, Heck und Canards aus doppeltem 6mm Depron
Seitenleitwerk
Abgetrenntes Seitenruder mit Vies-Scharnieren asu 6mm Depron

Profitipp:

Finger weg von Weißleim. Es gibt hierzu zwar Vorschläge anderer Modellbauer, aber ich traue der Sache nicht. In der Praxis muss der Leim innerhalb des Depron durchtrocknen, also ohne Luftkontakt. Und es bleibt nunmal Holzkleber. Lies hierzu noch einmal das Kapitel über Kleber und Klebetechniken im Bereich "Baupraxis" nach.

  • Schleife das Bug- und das Heckteil etwas in Form, indem Du die Kanten leicht abrundest. Beim Heckteil kannst Du auch die Hinterkante des späteren Seitenruders bereits spitz zuschleifen.


  • Schneide das Seitenruder aus und klebe das Ruderhorn ein. Achte darauf, dass es später waagerecht zur Rumpflatte positioniert ist, um eine möglichst gerade Gestängeführung zu erreichen.

  • Aufgrund der doppelten Lage Depron zeige ich Dir diesmal eine andere Technik, in dem ich spezielle Vliesplättchen* als Scharniere nutze. Diese sind auch wieder ein Relikt aus den klassischen Modellbauzeiten.


  • Das Ruder schrägst Du an der Scharnierkante beidseitig ab. Mittig schneidest Du 2-3 Schlitze, in die spezielle Scharnierplättchen aus Vlies eingesteckt werden. Auf der Gegenseite, also dem Leitwerk, werden ebenso Schlitze geschnitten und das Seitenruder zunächst „trocken“ zusammengesteckt und ausgerichtet. Wenn alles passt, ziehst Du die Bauteile auseinander, stellst sicher, dass die Scharnierplättchen mittig sitzen und träufelst großzügig Sekundenkleber darauf. Aber bitte nicht den 08/15, sondern Styro Spezial*.


  • Dann schiebst Du die Bauteile zusammen. Durch die Kapilarwirkung des Vlies zieht der Kleber in das gesamte Plättchen ein und verklebt dieses im Depron. Indem Du 3 Plättchen verwendest, hast Du ausreichend Reserven, falls eine Klebestelle nicht 100%ig gelingt. Die Verklebung der Scharnierplättchen kann nicht bzw. nur sehr schlecht mit Uhu-Por erfolgen. Obwohl dieser bei genügend Trocknungszeit geeignet wäre, habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, ihn direkt in ausreichender Menge in den Schlitz zu bekommen.


  • Da am Seitenruder, aufgrund seiner Dicke, nicht mehr die kleinen, von mir empfohlenen Ruderhörnern*, verklebt werden können, musst Du eine andere Lösung finden. Lasse Deiner Fantasie freien Lauf. Es geht alles: Vom am Zahnkranz abgeschnittenen Servoarm bis hin zum selbstgebauten Ruderhorn aus Sperrholz. Ich empfehle jedoch ein Ruderhorn mit einer Gegenplatte (die normalerweise für eine Verschraubung vorgesehen ist). Dieses wird von der Gegenseite hindurchgesteckt und mit Uhu-Por verklebt.


Depronplatte 6mm für den Rumpf des Modellflugzeug
Ausschneiden und Anschrägen der Querruder des Eurofighter
Befestigung der Querruder mit Blenderm Klebeband
  • Schneide nun die Rumpfplatte aus und stabilisiere die Tragflächen mit einem Stabilisierungsholm, egal ob aus Carbon oder Holz. Dieser sollte knapp vor den Ruderflächen verlaufen.

  • Schleife die Hinterkante der Tragflächen auf der Oberseite an, so dass sie einem ClarkY Profil ähneln. Die Vorderseite wird erst nach dem Verkleben der KF Profile verschliffen.

  • Trenne die Ruderflächen ab und schräge sie für die Scharnierkanten von unten an. Du kannst Sie auch bereits jetzt mit Blenderm -Tape* (Vorsicht: Großpackung) anscharnieren und das Ruderhorn später einsetzen. Sichere sie dann vorläufig mit einem Streifen Klebeband recht und links. Tipps zum Anscharnieren findest Du im Abschnitt über Klebetechniken.

  • Die Canards schneidest Du ab. Sie werden ebenfalls aufgedoppelt. Schleife sie danach in eine profilähnliche Form und lege sie beiseite. Im Falle, dass Du sie nicht anlenken möchtest, bleiben Sie mit der Rumpfplatte verbunden und werden später im Rahmen der KF-Profile aufgedoppelt und verschliffen.

  • Optional:
    Zeichne die Panel-Lines ein. Ich kann Sie Dir nur wärmstens empfehlen, da sie das Modell, zumindest am Boden, optisch aufzuwerten. Alternativ kannst Du aber auch bis nach dem Erstflug warten. Nutze zur Orientierung hierfür Rißzeichungen oder Blaupausen, also technische Zeichnungen, die Du im Internet findest.

2.3. Erste Hochzeit

Rumpf und Bugteil werden als nächstes miteinander verklebt

Verbinde das Bugteil mit dem Rumpf, indem Du es entlang der Aussparungen ineinanderschiebst und rechtwinklig verklebst. Hierfür eignen sich Hilfsmittel wie kleine Klötze oder Tape zur Fixierung. Oder Du nimmst Augenmaß und sicherst die Klebestelle mit etwas Sekundenkleber. Damit ist der 90 Grad Winkel schon einmal fixiert und der Uhu-Por kann in Ruhe trocknen. Überstände oder Passungenauigkeiten, insbesondere am Antriebsausschnitt kannst Du später entfernen oder verschleifen.

2.4. Der Motor

Motorträger aus Sperrholz wird mit dem Depron verklebt
Einbau des Modellmotors

Profitipp:

Je nach Größe des Motors und Länge des Klemmkonus zur Aufnahme der Luftschraube kann es erforderlich sein, den Motor in der Position zu verändern. Durch die Nutzung langer, einfacher Holzschrauben (3-4cm) können diese mit Stellringen, Muttern oder Hülsen unterfüttert werden. Du kannst auch einfach einen zweite Sperrholzträger aufkleben. Ziel ist es dabei, die Luftschraube möglichst weit hinten im Antriebsausschnitt zu  platzieren. Dies habe ich bereits im Premiumbereich im Artikel über Soundmanagement erklärt.

  • Dort, wo der Motorträger später sitzt, schneidest Du den Ausschnitt für den Antrieb in die Rumpfplatte.


  • Überlege Dir, wie Du die Form des Ausschnittes gestalten willst. Es ist ein ewiger Spagat zwischen Optik, Leistung und Geräuschentwicklung. Orientiere Dich einfach an der Form meines Ausschnittes oder schaue Dir im Premiumbereich einmal den Artikel zum „Geräuschmanagement“ an, also der Frage, warum Druckmotoren eine andere Geräuschkulisse und Lautstärke als klassische Zugmotoren haben und was man dagegen unternehmen kann. Genau zu diesem Zweck findest Du auch auf meinem Youtube-Kanal (Link) ein "Lehrvideo", um Dir den Effekt einmal zu verdeutlichen.

  • Für den Motorträger aus 4mm Sperrholz unterfütterst Du die Konstruktion mit Depronstreifen, so dass Du eine möglichst große Auflagefläche für den Motorträger erhältst. Diesen verklebst Du flächig.
    Zur zusätzlichen Stabilisierung kannst Du kleine, aber lange Schrauben verwenden, die Du durch den Motorträger schraubst. In Verbindung mit z.B. PU-Kleber krallen sie sich regelrecht ins Depron.

  • Klebe die unteren Seitenteile des Turbinenschachtes an, so dass sie wie auf dem Plan eingezeichnet verlaufen und den Antriebsausschnitt recht und links begrenzen.


  • Der Eurofighter hat genügend Potential für jeden Antrieb und Propellerdurchmesser. Die seitlichen Turbinenschächte müssen dann nur etwas anders positioniert werden oder verlaufen in einem leichten Bogen um den (dann verbreiterten) Ausschnitt herum. Notfalls schneidest Du sie länger aus. Aber Achtung: Jede Veränderung hier kann dazu führen, dass der spätere Bodendeckel in der Breite nicht mehr passt. Diesen müsstest Du dann ebenfalls passend vergrößern.

  • Der Motor wird mit normalen Holzschrauben auf den Motorträger aufgeschraubt. Um die Geräuschentwicklung etwas zu verringern, kannst Du noch zwischen Motorträger und Motorkreuz einen kleinen Dichtring legen oder auf jede Schraube noch eine Gummitülle stecken, die nahezu jedem größeren Servo beiliegt.


  • Verbinde den Motor mit dem Regler, überprüfe die Drehrichtung und positioniere den Regler im Bereich des vorderen Turbinenschachtes. Damit sollte er später zwecks Kühlung auch im Luftstrom liegen. Nutze Klett oder doppelseitiges Klebeband zur Befestigung.

2.5. KF Profile

Ein Depronjet ohne KF-Profile ist für mich nur ein halber Jet - oder aber es gibt sehr gute Gründe dafür (z.B. Schwenkflügel der F-14, kleine Modelle). Neben der Stabilität durch die drei Lagen Depron steigt die Flugperformance. Wenn Du es bis jetzt noch nie ausprobiert hast, ist es die Gelegenheit.

Umfangreiche Tipps und Hintergrundwissen hierzu kannst Du im Abschnitt über Tragflächenprofile nachlesen.

Verkleben der KF-Profilplatten aus Depron an der Unterseite
  • Die gestrichelten Linien zeigen Dir die Hinterkante der KF-Profile. Diese verläuft wie immer 40% der Flügeltiefe an der Rumpfseite und 35% an den Tragflächenspitzen.


  • Die unteren KF Profile enden am Triebwerksschacht, die oberen ziehen sich bis zum Bug des Modells. Sofern Du die Canards nicht anlenken willst und sie nicht bereits abgeschnitten hast, kannst Du sie hier aussparen.

  • Bringe die Nasenleiste an den Tragflächen durch Schleifen oder anschrägen in eine aerodynamische Form. Im vorderen Bereich des Cockpits sollten sie nur an der Oberseite verschliffen werden, so dass sich ein keilförmiges KF-Profil bildet. Spare die Position der Canards aus, so dass diese später bündig am Rumpf anliegen.

2.6. Anlenkungung

Die anscharnierten Querruder mit Verstärkung aus dünnem Birkensperrholz
Die Servos und Gestänge der Querruder am Eurofighter
Geöffnete Wartungsklappeam Modell des Eurofighter
  • Die Deltaruder sind groß und lang und sollten daher nicht am äußersten Ende angelenkt werden. Platziere das Ruderhorn etwa 5 cm von der inneren Kante und arbeite mit großen Auflagen aus Birkensperrholz*, um die Ruderflächen zu stabilisieren. Alternativ kannst Du ein Carbonprofil einarbeiten.

  • Positioniere die Servos für die Anlenkung der Ruder in etwa auf Höhe des Motors oder noch weiter vorne. Ich habe mich gegen eine Verklebung in den seitlichen Turbinenteilen entschieden und sie stattdessen in die Tragflächen eingelassen.

  • Alternativ kannst Du sie auch in gewohnter Weise verkleben. Verwende für die Anlenkung dann jedoch Draht und biege ihn in eine Z-Form, um die Deltaruder nicht am äußersten Ende anzusteuern und die Gestänge nicht allzu diagonal laufen zu lassen. Dies kannst Du sehr gut an den Fotos des EF-2000 / 70mm Impeller sehen, bei dem die Gestänge auf der Oberseite der Tragflächen verlegt wurden.

  • Das Seitenruderservo wird direkt vor dem Ruder in das Seitenleitwerk eingelassen. Schneide einfach ein passendes Loch zur Aufnahme des Servos und klebe ihn ein. Achte auf eine gerade Gestängeführung zum Ruderhorn, so dass Du später ein leichteres Carbongestänge nutzen kannst. Das Servokabel musst Du verlängern und ziehst es am besten um den Antriebsausschnitt herum nach vorne zum Empfänger.

  • Für die Canards platzierst Du zwei Servos im vorderen Bereich des Turbinenschachtes und verklebst Sie unterhalb der Rumpfplatte.

  • Klebe das Bodenteil auf die Seitenteile der Triebwerksschächte und stabilisiere damit den unteren Rumpfbereich. Im Bodenteil kann die Wartungsklappe bereits jetzt ausgeschnitten werden. Ob Du sie dann abnehmbar gestaltest, mit einem Klebeband Scharnier beweglich befestigst, mit Magneten sicherst oder gar ganz weglässt, liegt bei Dir.

2.7. Zweite Hochzeit

Modelllfugzeug verklebtes Depron
  • Klebe das Heck in das Modell ein. Kommt es zu nahe an den Antrieb, schneide den vorderen Teil einfach kürzer. Stabilisiere das Heck durch Sekundenkleber und Aktivator. Achte dabei auf einen rechten Winkel zur Rumpfplatte.

2.8. Restarbeiten

unten verklebte Rakentpylone zur Spurstabilität des Modell
Tragflächenspitzen für Außentanks, Raketen und Störbehälter.
  • Klebe je zwei Raketenpylone an der Unterseite der Tragflächen. Diese bestehen aus einem Stück Depron, welches vorne schräg angeschnitten wird und nach 1/3 bzw. 2/3 der
    Spannweite angeklebt wird, so wie auf dem Plan angegeben. Damit erhält Du Stabilisierungsflächen für einen sauberen Geradeausflug. Schau hierzu einmal im Abschnitt
    „Detaillösungen“ nach, denn die Positionierung der Pylone hat Einfluß auf die späteren Flugeigenschaften. Durch die Verklebung mit UhuPor kannst Du sie später aber auch anders positionieren oder ganz entfernen.

  • An den Tragflächen müssen noch 2 „Behälter“ verbaut werden, ansonsten ist das Flugzeug einfach kein Eurofighter. Am Original gehören sie zum elektronischen Selbstschutzsystem und beinhalten Störsender. Beachte, dass diese unterschiedlich geformt sind und der rechte Behälter hinten gerade „abgeschnitten“ ist. Ein bisschen Scale muss schon sein. Ich stelle diese aus 2 Lagen Depron her und schleife sie rund, indem ich die Ecken zunächst mit dem Messer anschräge und dann mit Schleifpapier bearbeite. Nach dem Lackieren klebst Du sie dünn mit Uhu-Por fest. Alternativ kannst Du auch einen Rundstab aus Balsaholz (12-15mm) nutzen.

Damit ist der eigentliche Bau abgeschlossen.


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